Das Veröffentlichungsdatum des neuen Mandoki Soulmates Albums fiel passend zusammen mit dem Freitag dieser High End. Leslie Mandoki war zum Album-Release gemeinsam mit John Helliwell und Tony Carey angereist. Es war sehr schön zu sehen, wie geerdet die drei waren und teilweise neugierig über die Messe geschlendert sind.
Das Album A Memory Of Our Future wurde komplett analog produziert. Dirk Sommer, der sich ebenfalls auf analoge Produktionen versteht, konnte ein Interview mit Leslie führen, das Ihnen sicherlich mehr Hintergründe zur Entstehung des Albums liefern wird. Bei der Pressekonferenz zum Album-Release war Musik natürlich das Hauptthema, aber auch wie wichtig Miteinander ist. So gewann man den Eindruck, dass auf der Bühne nicht nur Mitmusiker, sondern Freunde saßen. In einer krisengeprägten Zeit, für die stellvertretend der schwarze Schwan auf dem Albumcover steht, ist aufeinander zugehen, Miteinander, Verständnis und Freundschaft eine der Kernbotschaften Mandokis, auch unabhängig von den Albumtexten und seinen Soulmates. Für mich waren die Ausführungen über den jeweiligen musikalischen Zugang der Künstler besonders spannend. John beispielsweise berichtete, dass er beim Ausprobieren verschiedener Melodielinien auf dem Saxophon meist überhaupt nicht an Noten oder harmonische Zusammenhänge denkt, sondern einfach spielt, was er fühlt. Dies spiegelt sich oft auch bei Aufnahmen wider. Denn meist, so sagt er, sei der erste Take der magischste. Im analogen Aufnahmeprozess hat es Leslie Mandoki das Produzieren sicher vereinfacht. Tony teilt Johns Ansicht. Auch er hält die ersten Ideen oft für die besten. Für ihn war das Singen eine Herzensangelegenheit auf dem Album. Hammond sei leicht, doch an seinem Gesang habe er richtig hart gearbeitet.
Später am Nachmittag, fanden sich die drei zu einer Hörsession bei Audio Reference ein. Hier wurde nochmals deutlich, dass alle drei auf dem Boden geblieben sind. Bevor sie überhaupt ihre Platte hören wollten, waren sie viel interessierter an den Erläuterungen Dan D’Agostinos zu seinem Elektronikkunstwerk. Tony hatten es die Wilson Chronosonic XVX besonders angetan. Neben mehreren Produktpremieren folgte noch eine Albumpremiere bei Audio Reference. Die Impex Records Gründerin war wieder für die Messe angereist, diesmal gemeinsam mit Nick, dem Sohn von Stan Getz, der in einer emotionalen Erzählung die Entstehungsgeschichte des legendären Getz/Gilberto Albums umriss. Impex hat dieses Album, von den analogen Originalbändern gemeinsam mit Bernie Grundman im 1Step-Prozess gefertigt, in einer auf 7.500 Exemplare limitierten Fassung neu herausgebracht. Ebenfalls in Neuauflage feierte die Wilson WATT/Puppy Premiere. Ein echter D’Agostino war noch nie so „günstig“ wie der vollintegrierte Verstärker Pendulum, der im vierten Quartal erhältlich sein und 19.000 Euro kosten soll. Der Einstieg in das Meridian-Sortiment fällt mit etwa 2.300 Euro für den All-In-One-Streaming-Lautsprecher Ellipse deutlich geringer aus. In der Vorführung entpuppte sich die kleine Ellipse als der beeindruckendste Soundbar-ähnliche Lautsprecher, den ich je gehört habe. Die Meridian-Ingenieure haben es tatsächlich geschafft, dem Ellipse-Lautsprecher eine Stereobühne einzuhauchen, die auf beiden Seiten um ein Vielfaches seiner Größe weiter war. Auch für eine Elevation von Stimmen über die eigentliche Standposition des Lautsprechers wurde mittels DSP-Tricks gesorgt. Diesen Effekt fand ich persönlich weniger spektakulär als die erzeugte Stereobreite. Diese und andere DSP-Tricksereien können nach Geschmack in ihrer Intensität in der Meridian-Remote-App angepasst werden. Wenn alles so funktioniert wie bisher, wird dann auch Roon anzeigen können, welche Effekte aktiviert sind. Man merkt: Der für die großen Modelle von Meridian geltende Perfektionismus gilt auch im Kleinen.
Bei Lyravox wurde dieses Jahr gemeinsam mit acoustical systems und CH Precision das ganz große Besteck aufgefahren. Karlemagne Monolith dürfte weltweit einer der größten, wenn nicht sogar der größte Kunststeinlautsprecher sein. Sein Vierwegesystem besteht aus dem Besten, was der Markt an Treibern zu bieten hat und verfügt über ein besonderes Feature. Während die wuchtigen Basstreiber auf der Rückseite bereits mit Amps versehen sind, kann der glückliche Besitzer die Keramiktiefmittel-, -mittel- und Diamanthochtöner auf der Front mit Endstufen seiner Wahl betreiben. Das gesamte Lautsprecher System wird von der externen Karlemagne-Weiche kontrolliert und dort wird auch D/A-gewandelt, bevor das Signal an die Endstufen weiterverteilt wird. Es wurde abwechselnd von Lyravox eigenem Server oder acoustical systems The Astellar Plattenspieler mit TITAN G.C. Grande Complication Reference Tonarm und Palladium XO Boron MC Tonabnehmer vorgeführt. Die Signalverkabelung stammte von Audioquest, die Netzfilter und -kabel von Puritan. Ein System der Extraklasse.
Die Kette bei WOD Audio gehörte preislich zu den gemäßigteren Kalibern der Show, klanglich spielte sie aber trotzdem ganz oben mit. Ein Weiss Relius DAC (23.000 Euro) musizierte mit einem bergmann Galder an einer Ypsilon VPS-100mk2 Phono-Vorstufe (20.000 Euro) um die Wette. Die ebenfalls mit Ypsilon-Elektronik betriebenen Lautsprecher Siena Serie 2 stammen aus Florenz von der Firma Rosso Fiorentino. Der Firmengründer und Entwickler Francesco Rubenni zeigt mir stolz die neue arno 40, die als erster Lautsprecher der Firma eigene Chassis beherbergt. Für 12.000 Euro bekommt man mit der arno 40 ein hochelegantes Finish geboten, für das nach Wunsch verschiedene Materialien kombiniert werden können. Der Lautsprecher ist ein Zweieinhalb-Wege-System, mit einer zehn Millimeter Alufront. Der Rest des Gehäuses besteht aus einem MDF-Spezialgummi-Alu-Sandwich. Die in der Frequenzweiche verwendeten Spulen werden bei Rosso Fiorentino prinzipiell selbst gewickelt. Insgesamt wird für den aufgerufenen Preis ein beindruckender Aufwand betrieben.
Das ifi-Museum in einer der Messehallen bekommt von mir den Preis für die kreativste Standgestaltung verliehen. Ein kleiner gedruckter Museumsführer leitete die Besucher durch die Produktgeschichte des Unternehmens. Zwischen den historischen Exponaten wurden neue Produkte detailverliebt in Szene gesetzt. Der neue ZEN DAC 3 wird 230 Euro, der ZEN Phono 3 300 Euro kosten. Der goldene Diablo 2 ist nicht verkäuflich und wird als Präsent an Vertriebe übergeben. Eine Verstärkerschaltung für xMEMS-In-Ear-Treiber, auf deren Durchbruch ich seit einer sehr frühen Beschäftigung mit der Technologie warte, ist im Diablo 2 fest integriert.
Raidhos Sales & Marketing Direktor Morten Kim Nielsen erläuterte den interessierten Zuhörern Einzelheiten zum komplett in Eigenfertigung durchgeführten Treiberbau. Bei seinem Besuch in Raidhos Fertigung im letzten Jahr hat Dirk Sommer die Schritte bereits für sie dokumentiert. Auf der Messe war die gewaltige Raidho TD6 für 230.000 Euro zu hören. Der vergleichsweise winzig erscheinende Standlautsprecher X2.6 für 21.000 Euro verfügte über erstaunlich viele Tugenden der großen TD6. In Sachen Souveränität und Schub ist Membranfläche nach wie vor durch nichts zu ersetzen, aber in Raum-, Detailauflösung, ja sogar Durchzeichnung des Bassbereichs waren beide Lautsprecher näher beieinander als ihre Größe vermuten ließe. Dank der Keramikbeschichtung des Tiefmitteltöners der X2.6 wird sein Aufbrechpunkt in unkontrollierte Resonanzen weit nach oben verschoben. Der Treiber wird dadurch in einem breiteren Frequenzbereich nutzbar und kann reduzierter beschaltet werden. Für die Frequenzweiche ist das ein echter Vorteil, denn jedes nicht benötigte Bauteil ist ein ideales Bauteil.
AudioNEXT hat mit Eversolo einen neuen spannenden Hersteller im Vertriebsportfolio. Im Hörraum spielte eine der wenigen Soundsclever-Anlagen dieser Messe. Der Eversolo Streaming-DAC DMP-A6 Master Edition (1.299 Euro), eversolo AMP-F2 Endstufe (799 Euro), Epos ES-7N Lautsprecher (die kleinen im Regal, Paar 1.999 Euro), Portento Audio Performer Speaker Cable (549 Euro) und XLR-Kabel gleicher Serie (275 Euro) summieren sich zu exakt 4.921 Euro. Der Streamer bietet Raffinessen wie einen integrierten vollparametrischen Equalizer – eine Funktion, nach der ich mich bei vielen anderen Geräten schon oft gesehnt habe. Nach dem mächtigen Lotoo Mjölnir, für den es jetzt auch einen hochauflösenden Streaming-Adapter fürs Smartphone gibt, wartet Lotoo mit etwas ganz Kleinem auf. Der Lotoo PAW D2 ist ein, wie ich finde, hochattraktiver Miniaturwandler für den Schreibtisch.
Röhrenspezialist Cayin präsentierte mit dem Pearl-Dreigestirn bestehend aus DAC (14.000 Euro), Transport (15.000 Euro) und Vollverstärker (22.000 Euro) ein Referenzsetup. Der Vollverstärker ist doppelt mono ausgeführt und verfügt über eine prozessorgesteuerte Laustärkeregelung. Der auf einer KT170-Röhre basierende Kopfhörerverstärker U-170HA soll etwa 7.500 Euro kosten und leistet 30 Watt single-ended.
Bei der Premiere der X-Serie vor wenigen Jahren war ich bereits aus dem Häuschen, aber dass die Audio Group Denmark nochmals eine erschwinglichere Serie nachlegt, hätte ich nicht gedacht. Der Standlautsprecher Axxess L3 kostet 5.000 Euro, der kleine L1 2.500 Euro. Für 800 Euro bekommt den Axxess Power Distributor. Für weitere 5.000 Euro ist man mit dem Streamer/DAC/Amp Forté 1 voll im HiFi-Rennen. Im Portfolio der Lautsprecher-Hauptmarke Børresen gab es ebenfalls Neuigkeiten. Die neue C-Serie mit ihrem geschwungenen Gehäuse in weißem Klavierlack mit Carbonelementen ist ein echter Hingucker. Der C1 samt Ständern und Darkz-Resonanz-Absorbern kostet 15.000 Euro, der Standlautsprecher C3 33.000 Euro. Damit nicht genug, auch die T5 aus der neuen T-Serie für 200.000+ Euro wurde präsentiert.
Auralic, neuerdings bei 3H im Vertrieb, präsentierte ihre bisher erschwinglichste Linie. Der Vega S1 Streaming DAC soll 2.000 Euro kosten. Er ist dennoch aufwendig konstruiert und verfügt über eine Resistor-Ladder-Lautstärkeregelung. Auf Wunsch kann die Streaming-Funktion komplett abgeschaltet werden, damit der DAC so ungestört wie möglich arbeiten kann. Eine Dirac-Raumanpassung kann integriert werden. Alles in allem ein schwer zu toppendes Paket. Für alle, die noch mehr wollen, steht der reine Streamer Aries S1 für ebenfalls 2.000 Euro in den Startlöchern. Genau genommen, kann der Vega S1 bereits alles, was der Aries auch kann. Aber dennoch soll der Vega noch einmal besser klingen, wenn man nicht den internen Streamer nutzt, sondern diese Aufgabe dem Aries überlässt. Als weiteres Update ist ein Netzteil für 1.000 Euro erhältlich, das mit beiden Geräten (jedoch nicht gleichzeitig) kompatibel ist. Nebenan bei Melco gab es ein ungewöhnliches SFP-Modul-Kabel zu bewundern. Direkter geht es nicht. Das C1-D20 SFP+ verzichtet vollkommen auf sämtliche Signalfilterung und stellt die puristischste Kupfer-Verbindung zwischen Netzwerkkomponenten her. Sind die Komponenten auf entsprechend hohem Niveau, kann dieses Kabel alles sein, was man braucht. Es ist nur in 2 Metern Länge erhältlich. Mir wurde noch ein Tipp zum D100-Ripp-Laufwerk mitgegeben. Ist es an einem Melco-Server angeschlossen, fungiert der Runter-Knopf des jeweiligen Servers ebenfalls als Eject-Knopf.
Da ich selbst mit einem kleinen Hörraum lebe, hat mich die ultrakleine Vor-Endstufen Kombi Suzi von Chord extrem angesprochen. Der Amp Suzi kann entweder mit der Vorstufe Suzi Pre oder einem Hugo 2 zusammengesteckt und betrieben werden. Stattet man den Hugo dann noch mit einem 2go aus, kann man direkt von seinen SD-Kartenslots aus eigene Musik spielen oder über sein WLAN-Modul streamen. In meiner reduzierten Anlage könnte ich mir den Suzi Pre auch unheimlich gut als Vorstufe an meinem eigenen Amp vorstellen. Das ist richtig cooles, modernes HiFi! Ob Suzi (3.000 Euro) und Suzi Pre (2.000 Euro) den an ihrer Größe gemessenen doch recht hohen Preis mit einer umso überzeugenderen Leistung aufwiegen, wovon ich bei Chord prinzipiell ausgehe, möchte ich gerne sobald wie möglich in einem Test feststellen. Außerdem machte Chord neugierig auf den Dave-M-Scaler.
Im Raum von Advanced Paris sprang mir das unheimlich geschmackvolle retro-futuristische Design der Bellame-Lautsprecher noch vor der schmucken Advanced Paris Elektronik ins Auge. Das kommt nicht von ungefähr, denn Nicolas Hervet ist Möbelbauer aus einer langen Familientradition und Design ist seine Leidenschaft. Mit Bellame schafft er Lautsprecher, die nahtlos in das Design-Portfolio von Hervet integriert sind. Sie werden unter dem Begriff „Hommage“ zusammengefasst, da jede Reihe einem anderen Künstler gewidmet sein wird. Die Widmung der ersten drei Modelle, von denen auf der High End das kleinste (12.000 Euro) und mittlere (48.000 Euro) Modell zu sehen war, gilt Daft Punk. Da Nicolas Hervets Cousin Cédric, mit dem er gemeinsam die Design-Manufaktur Hervet führt, seit vielen Jahren der Creative Director der Band ist, liegt diese Widmung nahe. Als Lautsprecherspezialist ist Oliver Visan von Davis mit an Bord und liefert die Chassis. Das Ergebnis sind in bester Davis-Manier musizierende Designstücke. Die drei Modelle der Serie sind jeweils auf 100 Exemplare limitiert.
Mit Loewe traut sich ein deutsches Traditionsunternehmen in den HiFi-Markt. Das halte ich für einen eher ungewöhnlichen und mutigen Schritt, denn einerseits ist der Mainstream bereits von einigen wenigen Platzhirschen besetzt und andererseits sucht der Kenner eher bei ausgeschriebenen Spezialisten nach dem Produkt seiner Wahl. Der Standlautsprecher soll etwa 10.000 Euro und der Regallautsprecher 4.500 Euro kosten. Die Präsentation war insgesamt allerdings sehr überzeugend und das Label Loewe steht hier tatsächlich für hohen Hörgenuss. Welches der drei potentiellen Frontdesigns (glatt, geometrisch oder organisch geriffelt) am besten ankommt, wurde auf der Messe abgefragt.
Die Neuauflage der Quad 303 End- und Quad 33 Vorstufe für jeweils um die 1.200 Euro dürfte einige Fans in helle Aufregung versetzen. Die in der Hauptkette spielenden Artera Monos und Pre waren kürzlich bei Redaktionskollege Klaus Schrätz zum Test zu Gast. Der neue Magnetostat ESL-2912X wird etwa 18.000 kosten und sich damit als Topmodell hinter ESL-2912 (13.000 Euro) und ESL-2812 (11.000 Euro) einreihen. Die Elektronik von Soulnote, die ebenso wie Quad von IAD vertrieben wird, an YG Acoustics Sonja 3.2 gehörte für mich zu den besten Vorführungen der Messe.
Die Wiener Lautsprecher Manufaktur zeichnet sich nicht nur durch aufwendige, handwerklich kunstvoll umgesetzte und absolut hinreißend spielende Lautsprecher aus, sondern lebt meiner Meinung nach auch ungemein von der ausgeglichenen und sympathischen Natur des Geschäftsführers Dr. Andreas Steiner. Die kleinen Regallautsprecher Ellington verfügen über eine aufwendige innere Schallführung und einen Konustreiber als Hochtöner. Sie kosten 18.000 Euro. Das große Modell ist nach Kundenwunsch entstanden. Das Gehäuse sollte aus brüniertem Stahl sein. Um die Kirschholzeinlage einzubringen, musste zunächst eine Schicht aus weicherem Holz zwischengebettet werden. Für das Carbon-Horn machte man sich extra auf die Suche nach einem Betrieb, der in der gewünschten Qualität fertigen kann. Das Erfüllen von Kundenwünschen ist eine Spezialität der Wiener Lautsprecher Manufaktur und eine Herzensangelegenheit für Andreas. Sich in Projekten mit Herzblut ausleben zu können, schätzt er als hohes Gut.
Als ich 2022 über die Pressekonferenz des japanischen Kopfhörerherstellers Final berichtete, hätte ich nie gedacht, dass das Team um den Chefentwickler Kimio Hamasaki ernst macht. Aber sie arbeiten tatsächlich auf höchst beeindruckende Art und Weise daran, dem Kunden eine individuelle klangliche Anpassung von In-Ears an den eigenen „akustischen Fingerabdruck“ anzubieten. Wenn Sie sich mit Kopfhörern und spatial audio beschäftigen, sagt ihnen HRTF (Head-Related Transfer Function) sicher etwas: Die individuelle Form des Kopfes, Oberkörpers und der Ohren beeinflusst maßgeblich unser räumliches Hören. Eine Simulation dieser hochkomplexen Zusammenhänge per Software wird von vielen Herstellern dazu genutzt, per Kopfhörer einen Klangeindruck zu erzeugen, der einen möglichst echt wirkenden Raumeindruck nachahmt. Je näher die der Berechnung zugrunde liegenden Parameter der eigenen Physiologie kommen, desto besser funktioniert dieser Effekt. Da nahezu das gesamte heute erhältliche Musikmaterial in Stereo vorliegt, ist man bei Final nicht auf virtuellen, künstlich aus einer Stereoquelle erzeugten Raumklang aus, sondern Timbre. Denn die Wahrnehmung von Klangfarben ist ebenfalls abhängig von unserer individuellen Rumpf-, Kopf-, und Ohrform. Tragen wir Kopfhörer oder In-Ears, kann das Gehörte also nie unserer natürlichen Klangfarben-Wahrnehmung entsprechen. Deshalb arbeitet Final an einer Timbre Physical Personalisation. Dafür wird ein sogenannter Acoustic Avatar erstellt, also ein 3D-Scan des Oberkörpers und der Ohren. Ersteres ermöglicht eine spezielle Software auf einem iPhone, letzteres ist bisher nur mit einem teuren Spezialscanner genau genug möglich. Dieser Avatar wird dann in eine virtuelle akustische Umgebung platziert, um genaustens zur Feststellung der benötigten Parameter für die Erstellung eines individuellen Filters vermessen zu werden, ohne dass der Proband sich selbst dem langwierigen und strapaziösen Prozess aussetzen muss. Auf der High End präsentierte Final den aktuellen Stand der Forschung. Global Sales & Marketing Manager Satoshi Yamamoto fertigte von mir einen Acoustic Avatar an. An einem weiteren Termin wird er mit mir per Zoom-Session eine Analyse meines Hörempfindens durchführen, um die Parameter weiter verfeinern zu können. Am Ende des Prozesses werde ich die Möglichkeit haben, ein Paar ZE8000 In-Ears mit meinem persönlichen „akustischen timbrespezifischen Fingerabdruck“ hören zu können. Noch dient der Prozess hauptsächlich der Forschung und Entwicklung. Final möchte ihn aber so weit verfeinern und vereinfachen, dass er jedem Kunden angeboten werden kann. Wie das am Ende genau funktionieren wird, muss sich zeigen. Aber wahrscheinlich wird es möglich sein, den gesamten Prozess in eine Smartphone-App zu verpacken. Die Messung meines Oberkörpers wurde wie erwähnt ohnehin jetzt schon mit einem iPhone durchgeführt. Mit welchem Aufwand und welcher Hingabe an diesem Thema geforscht wird, um dem Kunden ein perfektes und vor allem individuelles Hörerlebnis zu bieten, hat mich zutiefst beeindruckt. Natürlich werde ich Ihnen berichten, sobald der Prozess abgeschlossen ist und ich einen Höreindruck gewinnen konnte. In der Zwischenzeit können Sie ja dem neuen ZE8000 MK2 Bluetooth-In-Ear (330 Euro) lauschen, der auch jetzt schon von Finals Entwicklergeist profitiert. Außerdem präsentierte Final ein Baumuster und einen betriebsfähigen Prototypen des Ende des Jahres erscheinenden X8000, der an MSBs Premier-Kette beeindruckend klang und um die 5.000 Euro kosten wird.
Aufbauend auf der meistverkauften MB-Serie von Scansonic bringt die Marke nun ihr neues Statement-Modell heraus. Die MB8B verspricht die bisher beste Leistung eines Lautsprechers von Scansonic.
Der MB8B ist ein kraftvoller Lautsprecher mit nicht nur einem, sondern zwei 8-Zoll-Tieftönern. Wenn man mit hohem Schalldruck spielen oder einfach nur die Klangwiedergabe über den gesamten Frequenzbereich genießen will, ist der MB8B genau das Richtige. Dieser Lautsprecher eignet sich besonders gut für große Räume oder Heimkinoanwendungen. Der 3-Wege-Lautsprecher mit echtem Kohlefaser-Mittel- und Tieftöner sorgt für eine dynamische, organische und authentische Klangleistung. Die schönen und schlanken Gehäuse sind direkt aus der Vision und Philosophie von Raidho entstanden: Eine sehr stabile Konstruktion muss nicht schwer oder hässlich sein. Das Gehäuser kann schön und gleichzeitig vorteilhaft für den Klang sein.
Der Hochtöner ist ein Quasi-Bändchen-Hochtöner, der seidenweiche Höhen liefert und gleichzeitig alle Details kristallklar darstellt. Die Kapton-Folie mit der integrierten Schwingspule hat rund 50-mal weniger Masse als ein herkömmlicher Kalottenhochtöner. Das Ergebnis ist eine sehr detaillierte, aber dennoch natürliche Wiedergabe. Die Tieftöner sind alle aus einem Stück geformter, gewebter Kohlefaser gefertigt. Dies sind maßgeschneiderte Treiber, die vom Raidho-Ingenieurteam entworfen und entwickelt wurden. Das ist genau das, was benötigt wird, um mit dem sehr schnellen Bändchen-Hochtöner mitzuhalten. Die Frequenzweiche ist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut wie in der Welt von Raidho: gebaut für Kohärenz, Dynamik und Live-Sound. Alle Produkte werden in Dänemark von denselben Leuten entwickelt und gebaut, die auch die Raidho- Lautsprecher herstellen. Alle Chassis sind zu 100 Prozent unsere eigene Entwicklung und Fertigung: eben keine Teile von der Stange. Die MB-Serie wurde mit der gleichen Leidenschaft und Präzision gebaut wie die Raidho-Lautsprecher.
Scansonic MB8B
Text
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DANTAX Radio A/S wurde 1972 gegründet und begann mit der Produktion von Lautsprechern unter seinem ursprünglichen Markennamen. Seitdem hat das Unternehmen viele verschiedene Produkte im Bereich der Unterhaltungselektronik hergestellt. Von 1977 bis 1980 war DANTAX sogar Eigentümer von Scanspeak. Heute ist DANTAX ein wiedergeborener High-End-Hersteller, der sich auf die Fertigung hochwertiger Produkte unter den Markennamen Raidho, Scansonic und GamuT Audio konzentriert. DANTAX Radio A/S ist ein börsennotiertes Unternehmen in Dänemark.
Hersteller/Vertrieb
Raidho Acoustics
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Anschrift | co/Dantax Radio A/S Denmark 9490 Pandrup Bransagervej 15 |
Telefon | +45 98 24 76 77 |
sales@raidho.dk | |
Web | raidho.dk |
Von Musikliebhabern für Musikliebhaber entwickelt, vereinen die Concorde Music Tonabnehmer erstklassige Leistung mit einem kultigen Design. Concorde Music ist nicht einfach nur ein Tonabnehmer, sondern eine Widmung an die tiefgreifende Wirkung, die Musik auf unser Leben hat, und macht jede Hörsitzung zu einer fesselnden Reise.
Das Concorde Music kann auf ein reichhaltiges Erbe zurückblicken, das mit der Einführung des originalen Concorde begann und zu den berühmtesten Tonabnehmern der Audiowelt gehört. Ursprünglich wurde das Concorde als Lösung für die einfache Montage auf einem Tonarm ohne Schrauben oder Kabel entwickelt. Das einzigartige Design des Concorde wurde mit dem Danish Industrial Design Award ausgezeichnet und wurde zu einer Ikone in der Audioindustrie.
Besondere Merkmale
Concorde Music ist eine Ikone des Designs und der musikalischen Hingabe, die jeden dazu einlädt, seine Reise mit der klanglichen Präzision, die für jedes Ortofon-Tonabnehmersystem charakteristisch ist, zu bereichern. Maßgeschneidert für Musikliebhaber, mit einer unkomplizierten Installation, erstklassigem Klang und einem zeitlosen Design. Concorde Music steht für eine Verpflichtung zur Musikalität. Ein wichtiger und entscheidender Teil der Gesamtleistung eines Tonabnehmers ist die Gummiaufhängung der Abtastnadel. Ortofon entwickelt exklusive Gummimischungen und produziert die Gummiaufhängungen und Dämpfer im eigenen Haus. Das Ortofon Quad-Coil-Generator-System mit geteilten Polstiften im Concorde Music sorgt für eine außergewöhnliche Kanalbalance und Kanaltrennung und liefert ein präzises und dynamisches Klangbild.
Vertrieb
Ortofon Deutschland
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Anschrift | Mendelstrasse 11 48149 Münster |
Telefon | +49 251 9801450 |
Es ist offiziell: Der Besucherrekord des letzten Jahres wurde 2024 um 61 Besucher übertroffen! 11.237 Fachbesucher, 10.373 Besucher und 588 Medienvertretern summieren sich zu 22.198 Gästen. Auf dieses Ergebnis kann die Branche stolz sein, zumal ich den Eindruck hatte, dieses Jahr vermehrt junges Nachwuchspublikum angetroffen zu haben.
Wie üblich waren fast alle Hifistatement Redakteure zur Messe angereist. Anders als in den letzten Jahren haben sich die Kollegen dieses Jahr ausschließlich auf Interviews konzentriert, auf die Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt freuen können. In Sachen Bildberichterstattung hat Helmut Baumgartner Sie ja bereits am Freitagmorgen mit Eindrücken versorgt. Die Berichterstattung in Wort und Bild übernehme ich dieses Jahr allein. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, zwar alles einmal gesehen zu haben, aber eine eingehende Beschäftigung mit jedem Produkt und jedem Hersteller ist unmöglich. Insbesondere Höreindrücke verschwimmen im Laufe der Messetage ineinander. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass das Vorführungsniveau dieses Jahr insgesamt hoch war. Außerdem habe ich das Verhältnis von extrem teuren Komponenten zu erschwinglichem HiFi wieder als ausgewogener empfunden. In diesem ersten Teil des Berichts werde ich mich auf Bildunterschriften für Produkte verschiedenster Preisklassen konzentrieren, im zweiten Teil dann etwas wortreicher zurückmelden. Viel Spaß!
Tradition verpflichtet. Auch dieses Jahr bebilderte Helmut Baumgartner umfangreich seinen ersten Gang über die Messe, um auch den Hifi-Freundinnen und Freunden, die vielleicht nicht persönlich anreisen konnten, eine Gesamtschau auf das Dargebotene vorzustellen. Aber auch alle, die vor Ort waren, sind herzlich eingeladen, mit ausgestreckten Füßen den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.
Helmut Baumgartners Bilder sind unkommentiert und sollen Sie, liebe Leser und Leserinnen, erst einmal einstimmen. In den nächsten Tagen folgen Artikel mit Wortbeiträgen und weiteren Fotos. Für heute wünschen wir viel Vergnügen mit diesem fullminanten Überblick über eine große Zahl von Einzelkomponenten und Anlagen-Konfigurationen.
Die Awards sind fertig und stehen zur Übergabe bereit, ein Tisch im Restaurant ist reserviert, die Preisträger wurden eingeladen und haben zugesagt, nur Ihnen haben Wojciech Pacuła und ich unsere Wahl noch nicht verkündet, was wir hiermit nachholen: highfidelity.pl zeichnet den Norma Audio Electronics REVO CDP-2 aus, hifistatement.net den Keces S4.
Wojciech Pacuła kann es einfach nicht lassen. Auch in diesem Jahr entschied er sich mal wieder für einen CD-Player, der Kollege ist eben alles andere als ein Streaming-Fan, egal ob die Files aus dem Netz oder vom heimischen netzwerkgebunden Server stammen. Seine Erfahrungen mit dem Norma Audio Electronics REVO CDP-2 fasst er so zusammen: „Der Klang dieses Players ist einerseits warm und dunkel, andererseits aber auch offen und dynamisch, und vor allem kommunikativ. Es ist eine perfekte Kombination aus dem, was wir für das Beste in der Digitaltechnik halten, mit dem, was die analoge Technik zuvor bot und was in die Digitaltechnik „nicht übertragbar“ schien. Exzellenter, absolut exzellenter Klang für einen extrem günstigen Preis.“
Mein Kollege und Röhren-Fan Carsten Bussler zeigte sich weltoffen, testete eine TransistorVorstufe und war begeistert: „Der KECES S4 ist ein technisch hochmoderner und ausgereifter Vorverstärker, der neben Line-, MM- und MC-Signalen als besonderes Feature auch Signale optischer Tonabnehmer von DS-Audio verarbeitet. Die hervorragende Verarbeitungsqualität, die umfassende Ausstattung und nicht zuletzt der neutrale, schnörkellose und blitzsaubere Klang sind in Kombination in dieser Preisklasse äußerst selten anzutreffen.“ Ergänzend beschäftigte ich mich mit dem DS-Audio-Eingang und dem Kopfhörer-Ausgang: „Rechnet man die Qualität des Kopfhörerausgangs und des DS-Audio-Phono-Eingangs zu der bereits vom Kollegen gewürdigten hervorragenden Verarbeitungsqualität, der umfassenden Ausstattung und dem überzeugenden Klang hinzu, kann man über das Preis/Leistungsverhältnis des S4 nur ins Schwärmen geraten.“ Die ersten Statements in High Fidelity in diesem Jahr gehen also an den Norma Audio Electronics REVO CDP-2 und den Keces S4. Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern!
Das Schild für das Case, in dem sich der Award befindet, wird per Laser graviert
Die bisherigen Statements in High Fidelity:
2023 POLISH EDITION
J.Sikora KV12 MAX
WestminsterLab Quest und Rei
2023 GERMAN EDITION
Ayon Crossfire Evo
dCS Vivaldi APEX DAC
2022 POLISH EDITION
Crystal Cable Da-Vinci-Serie
Raidho X1t
2022 GERMAN EDITION
Børresen 05 Silver Supreme Edition
Soulnote P-3 SE
2021 POLISH EDITION
Siltech Classic Legend Kabelserie
Thiele TA01
2021 GERMAN EDITION
Ferrum Hypsos
RCM Audio Big Phono
2020 POLISH EDITION
Ayon CD-35 II HF Edition
Transrotor TRA 9
2020 GERMAN EDITION
2019 POLISH EDITION
Nordost QPOINT
Audioquest NIAGARA 1000, 5000, 7000, TORNADO, THUNDER, NRG-Z3
The awards are ready and waiting to be handed over, a table in the restaurant has been reserved, the winners have been invited and have accepted, but Wojciech Pacuła and I have not yet announced our choice to you, our readers, which we are now doing: highfidelity.pl is awarding the Norma Audio Electronics REVO CDP-2, hifistatement.net the Keces S4.
Wojciech Pacuła just can't help himself. This year, he once again opted for a CD player, as my colleague is anything but a streaming fan, regardless of whether the files come from the internet or from the home network server. He summarizes his experience with the Norma Audio Electronics REVO CDP-2 as follows: „The sonic character of Norma's CD Player is consistent with what I consider to be good, proper sound. This is another device going in a direction that has long been too "dark", too "dense", not "open" enough for CD music listeners. Modern understanding of digital and analog technology translates into a much more resolving sound that no longer needs to be artificially "tweaked" to be open and detailed.“
My colleague and tube fan Carsten Bussler was open-minded, tested a transistor preamplifier and was enthusiastic: "The KECES S4 is a technically highly modern and sophisticated preamplifier which, in addition to line, MM and MC signals, also processes signals from optical pickups from DS-Audio as a special feature. The outstanding build quality, the comprehensive features and, last but not least, the neutral, no-frills and sparkling clean sound are a combination that is extremely rare in this price range." I also looked at the DS-Audio input and the headphone output: "If you add the quality of the headphone output and the DS-Audio phono input to the excellent build quality, comprehensive features and convincing sound already praised by my colleague, you can only rave about the price/performance ratio of the S4.“ The first Statements in High Fidelity this year therefore go to the Norma Audio Electronics REVO CDP-2 and the Keces S4. Congratulations to the winners!
The label for the case containing the award is laser engraved
The previous Statements in High Fidelity:
2023 POLISH EDITION
J.Sikora KV12 MAX
WestminsterLab Quest und Rei
2023 GERMAN EDITION
Ayon Crossfire Evo
dCS Vivaldi APEX DAC
2022 POLISH EDITION
Crystal Cable Da-Vinci-Serie
Raidho X1t
2022 GERMAN EDITION
Børresen 05 Silver Supreme Edition
Soulnote P-3 SE
2021 POLISH EDITION
Siltech Classic Legend Kabelserie
Thiele TA01
2021 GERMAN EDITION
Ferrum Hypsos
RCM Audio Big Phono
2020 POLISH EDITION
Ayon CD-35 II HF Edition
Transrotor TRA 9
2020 GERMAN EDITION
2019 POLISH EDITION
Nordost QPOINT
Audioquest NIAGARA 1000, 5000, 7000, TORNADO, THUNDER, NRG-Z3
ATR – Audio Trade engagiert sich nach der neuen De-Phazz-LP weiter in Sachen Vinyl und hat die Esther-LP wiederaufgelegt: Die originalen Tapes restaurierte Christoph Stickel, Thorsten Scheffner masterte die Aufnahmen im Schneidestudio vor dem Umschnitt in die Lackfolie nach einigen Probeschnitten und Optimal presste in 180 Gramm Vinyl.
In den späten 70er Jahren – zwei Jahre nach der Gründung von Mobil Fidelity Sound Labs und anderthalb Jahrzehnte vor Mike Hobson und Ying Tans Classic Records – sorgte eine LP unter Audiophilen für Aufsehen: Esther, Esther Ofarims erstes Soloalbum, das 1972 bei EMI Electrola erschienen war und 1979 als ATR Mastercut Recording auf den Markt kam. Es war wohl nicht vorrangig der musikalische Inhalt, der die Scheibe zu etwas Einzigartigem machte, sondern die Tatsache, dass nach Auskunft gut unterrichteter Kreise der Spitzenpegel beim Schneiden der Lackfolie bei plus sieben Dezibel lag. Das war selbst in einer Zeit, in der die Abtastfähigkeit eng mit der Qualitätseinschätzung eines Systems korrelierte und leichte Tonarme in Kombination mit leichten Abtastern mit hoher Nadelnachgiebigkeit das Maß aller Dinge waren, ein recht sportlicher Wert, um es mal freundlich zu formulieren. Es ist heute natürlich keine verlässliche Auskunft mehr darüber zu bekommen, ob einer der Beteiligten einfach ein wenig übertrieben hatte oder ob das Ganze geplant war. Auf jeden Fall machte ATR das beste aus der Situation und ließ folgenden Satz auf die Rückseite des Covers drucken: „Daß ATR-Mastercut Recordings verzerrungsfrei abtastbar sind, kann nach Absprache im ATR-Referenzstudio demonstriert werden“. Und damit landete man einen der größten Markeing-Coups in der Hifi-Szene: Ich möchte nicht wissen, wie viele Besitzer einer auf ihrem Plattenspieler verzerrenden Esther in die Koloniestraße 203 in Duisburg pilgerten, um Arm und System überprüfen zu lassen. Falls Ihnen die Adresse bekannt vorkommen sollte: Aus dem noch heute existierenden Studio gingen zwei der wichtigsten deutschen Hifi-Institutionen hervor, Acapella Audio Arts und ATR – Audio Trade.
Der Autor war damals mit seinem Thorens TD160 inklusive Audio Techica AT20SLA rundum zufrieden – bis er die Esther auflegte: Natürlich war die Arm/Systemkombination nicht in der Lage, der riesigen Rillenauslenkung zu folgen und ich fand mich bald darauf im ATR-Referenzstudio alias Audio Forum wieder. In einem der oberen Räume montierte dann Peter Mühlmeyer einen Mayware Formula IV auf besagten Thorens. Das war wohl der Punkt, an dem ich mich von gehobenem Hifi in Richtung High End verabschiedete. Die Folgen sind bekannt und zumindest für die folgenden Jahre dokumentiert: eine schwere Audio-Forum-Abhängigkeit.
In der Reihe der ATR Mastercut Recordings erschienen dann in den folgenden Jahren die audiophilen Klassiker Jazz at the Pawnshop, Cantate Domino und Antiphone Blues sowie Gregorio Paniaguas La Folia, Raul de Souzas Sweet Lucy und Kate Bushs Lionheart. Auch Esther erfreute sich andauernder Beliebtheit und wurde immer wieder nachgepresst – allerdings in einer im Pegel reduzierten Variante mit deutlich zurückhaltenderen und daher angenehmeren S-Lauten. Bei mir geriet die Scheibe jedoch zunehmend in Vergessenheit. Das änderte sich dann erst Mitte 2021, als meine Gattin und mich auf der Rückfahrt von Salzburg ein Anruf von Peter Mühlmeyer erreichte. Er berichtete, dass eine weitere geplante Auflage von Esther unmöglich geworden sei, da das Presswerk die eingelagerten Pressstempel entsorgt hätte. Das ist leider durchaus Usus, wenn innerhalb von zwei Jahren keine Nachpressung erfolgt. Glücklicherweise hatte Peter Mühlmeyer aber noch die Mastertapes, konnte jedoch nicht sagen, in welchem Zustand sie sich befinden. Die Bitte, sie einmal anzuhören, konnte ich nur abschlägig bescheiden, da ich befürchtete, die alten Bänder dabei zu ruinieren.
Also boten wir an, mit den Bändern nach Wien zu fahren und zusammen mit Mastering-Spezialist Christoph Stickel eine schonende Überspielung zu wagen. Da der Versand der Bänder eine gewisses Risiko birgt – man stelle sich nur vor, dass das Paket neben einem andern mit Lautsprechern zu liegen kommt –, vereinbarten wir, die Bänder beim Interview von Leif Johannsen in ATRs Showroom, der Villa Belvedere in Eltville, zu übergeben. Im Oktober bereiteten wir dann bei cs mastering eine Überspielung vor. Die Bänder waren, wie es zur Vermeidung von Vorechos sein soll, „Tail Out“ gelagert und wiesen keine optischen Auffälligkeiten auf. Deshalb spulte Christoph Stickel das Band für die erste Seite der LP auf der Studer A820 vorsichtig zurück. Eine frisch auf das Leerband eingemessene A810 stand für die Aufnahme bereit. Die Überspielung ließ sich auch während der ersten beiden Titel sehr gut an, wie das Umschalten zwischen Aufnahme und Original zeigte: Es waren so gut wie keine Unterschiede zu hören. Bei dritten Titel rief meine Gattin dann plötzlich „Stop“: Sie hatte als erste gehört, dass der Ton deutlich dumpfer geworden war. Ein Blick neben den Tonkopf der A820 machte schnell klar, warum. Hier lag ein kleines Häufchen Bandabrieb. Magnetpartikel hatten sich von der Trägerfolie getrennt.
Grund dafür dürfte Feuchtigkeit sein, der das Band bei seiner Lagerung ausgesetzt war. Beim Tail-Out-gelagerten Band ist der Teil mit den ersten Titel sehr stramm aufgewickelt, gegen Ende wird die Wicklung dann aber immer lockerer, so dass hier Feuchtigkeit aus der Luft auf das Band einwirken kann. Kein Wunder also, dass das Abspielen der ersten Songs recht stressfrei für Band und Zuhörer war. Nur aber war Christoph Stickels Expertise gefragt. Während wir unsere Lieblingsstadt unverrichteter Dinge verließen, „backte“ er die Bänder einige Tage lang. Die genaue Dauer, die Temperatur und die dazu benutzte Gerätschaft sind ein wohl gehütetes Geheimnis, nicht aber der Effekt der Aktion: Die Feuchtigkeit entweicht, der Kleber zwischen Magnetpartikeln und Trägerfolie zieht wieder an, und das Band ist mindestens einmal ohne Beschädigung abzuspielen. Diesmal hatte Christoph Stickel nicht nur wieder die A820, die das Band am schonendsten transportiert, und die A810 für die Überspielung vorbereitet, sondern noch im Zehntel-Dezibel-Bereich tonale Beeinflussungen vorgenommen. Da er natürlich genau weiß, wie sich der Klang des Originals bei der Überspielung zwischen seinen Studers ändert, hat er von vornherein gegengesteuert. Ende 2021 hatte wir dann also wieder ein „frisches“, genau so wie das Original klingendes Band für die Überspielung.
Das holten wir dann bei unserem nächsten Wien-Besuch wieder ab. Im kommenden Frühjahr versuchte ich dann im Presswerk, das bisher die Esther gefertigt hatte, einen Termin für die Pressung zu buchen, wohl wissend, dass damals Wartezeiten bis zu einem Jahr für Neukunden üblich waren. Obwohl ATR – Audio Trade seit Jahrzehnten mit der Firma zusammengearbeitet hatte, vertröstete man mich nicht einmal, sondern lehnte eine Annahme des Auftrags rundherum einfach ab, da das Werk auf absehbare Zeit ausgelastet war: die Arroganz des Erfolgs. Inzwischen hatten schon die Planungen für die De-Phazz-Scheibe begonnen, so dass wir beschlossen, diese zeitgleich mit der Esther bei Organic Music von Thorsten Scheffner schneiden und dann bei Optimal, die einen kundenfreundlicheren Presstermin anboten, fertigen zu lassen. Im Juli letzten Jahres fuhren wir dann mit einer 1979-er und einer aktuellen Ausgabe so wie dem neuen Tape der Esther nach Obing ins Schneidestudio, wo wir zusammen mit Thorsten Scheffner die drei Varianten verglichen. Zu unserer Überraschung waren die Sibilanten auf dem Band ähnlich stark ausgeprägt wie auf der Scheibe von der mit plus sieben Dezibel geschnittenen Folie. Bei der aktuellen Version störten diese dann aber überhaupt nicht mehr, dafür gab es aber auch keine Luft mehr um die Instrumente. Dem Klang fehlte jegliche Leichtigkeit.
Klanglich überzeugte uns keine der beiden Versionen. Thorsten Scheffner opferte sogar ein paar Lackfolien für Probeschnitte mit unterschiedlichen Einstellungen, kam aber auch dabei nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Da blieb uns wohl nichts anderes übrig, als die Zischlaute mit der altbewährten analogen Methode in ihre Schranken zu verweisen: dem klassischen DeEsser von SPL, den wir hin und wieder auch für Aufnahmezwecke verwenden. Zwei Tage später ging's also wieder Richtung Obing, diesmal mit dem DeEsser im Gepäck. Nachdem Thorsten Scheffner diesen in seine Schneideanlage integriert und die entsprechenden Einstellungen vorgenommen hatte, machte er vorsichtshalber noch einen Probeschnitt, der über das Ortofon MC Diamond im FR-66s ähnlich offen und luftig klang, wie die Scheibe von 1979, jedoch frei von störenden Sibilanten war.
Von Obing ging die Lackfolie dann per Express nach Röbel an der Müritz, wo sie kurz nach dem Eintreffen versilbert wurde. Wir erhielten die White Labels dann zusammen mit denen für die De-Phazz-LP. Sowohl Thorsten Scheffner und Christoph Stickel als auch meine Gattin und ich waren mit der Qualität der Anpressungen zufrieden. Bleibt die Frage zu klären, warum die Esther erst rund ein halbes Jahr nach der Live at Villa Belvedere erschien: Vor der Pressung mussten erst noch die Rechte für die Wiederveröffentlichung geklärt werden. Aber den Lizenzgeber der früheren Ausgaben, die EMI Electrola gab es nicht mehr und auch Universal, der EMI Electrola übernommen hatte, besaß keine Rechte, wie wir nach einiger Zeit und mehrfachem Nachfragen in Erfahrung bringen konnten. Damit begann dann für meine Gattin eine wahre Odyssee an Nachforschungen nach den Veröffentlichungsrechten, an deren Ende dann das OK der Künstlerin stand. Wir hoffen, Sie haben an der zeitgemäßen Version dieses audiophilen Klassikers genau so viel Spaß, wie alle an der Neuauflage Beteiligten!
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
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Vom 9. bis 12. Mai wird das MOC zum Epizentrum des exzellenten Klangs, erstklassiger Musikwiedergabe und feinster HiFi-Technik. Auf der High End präsentieren internationale Unternehmen aus über 40 Ländern in den ausgebuchten Hallen und Atrien des MOC eine unvergleichliche Produktvielfalt mit den besten Innovationen, die der Markt zu bieten hat.
Am Donnerstag, dem 9. Mai 2024 öffnet die High End 2024 zunächst für zwei Tage ihre Türen für die Fachwelt, bevor sich am Wochenende auch das Publikum auf der beliebten Audiomesse umsehen kann. Die Messe bietet seit Jahren weltweit die größte Plattform für die Vorstellung von wegweisenden Produktentwicklungen und innovativen Audiotechnologien. Damit ist sie der wichtigste Treffpunkt der Branche und bleibt ein unverzichtbarer Termin im Kalender. „Unsere Buchungszahlen bestätigen erneut, dass die Position der High End als internationale Leitmesse der Branche unangefochten ist,“ sagt Stefan Dreischärf, Geschäftsführer des Veranstalters High End Society Service GmbH. „Das Interesse der Aussteller war enorm, sod ass wir auch in diesem Jahr ausgebucht sind und eine Warteliste von Anmeldungen führen, die wir nicht berücksichtigen konnten.“ Die rund 30.000 Quadratmeter umfassende Fläche des MOC ist bis in den letzten Winkel ausgeschöpft.
Über 500 Aussteller sind diesmal mit dabei und ermöglichen dem Fachpublikum, Medienschaffenden und Endverbrauchern exklusive Einblicke in die vielfältige Audiowelt. Die Bandbreite, die auf der High End 2024 geboten wird, erstreckt sich anderem auf Lautsprecher in allen denkbaren Varianten, moderne Streaming-Lösungen, formvollendete Plattenspieler, leistungsfähige Verstärker und kompakte All-In-One-Geräte. Die Audiomesse lebt insbesondere von den beeindruckenden Musikvorführungen, die unter besten Bedingungen in den Showrooms und Soundkabinen regelmäßig stattfinden und die Zuhörenden in die unterschiedlichsten Klangwelten entführen.
Zwei Spezialmessen ergänzen an allen vier Messetagen die High End. Auf der IPS – International Parts + Supply – zeigt die Zulieferbranche in Halle 1 ihre innovativen Lösungen für die Audioindustrie. Der Vorteil für die teilnehmenden Unternehmen liegt auf der Hand: Die Kunden sind bereits da. Für die Aussteller der High End bietet die OEM-Messe eine perfekte Gelegenheit, sich direkt vor Ort nach neuen Partnern umzusehen. Ein wahrer Publikumsmagnet ist die World of Headphones. Auf der großen Sonderfläche, die ebenfalls in Halle 1 zu finden sein wird, stellen namhafte Hersteller und Vertriebsfirmen eine riesige Auswahl an Kopfhörern und tragbarem Audiozubehör aus. Diese können direkt an den Hörtischen ausprobiert werden. Nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit, so zahlreiche unterschiedliche Modelle zu testen, miteinander zu vergleichen und eine Beratung aus erster Hand zu erhalten.
Der diesjährige Claim der diesjährigen High End „Diversity in Audio“ steht nicht nur für eine faszinierende Bandbreite auf der ewigen Suche nach dem allerbesten Klang. Als einzigartige Musikerband stehen die Mandoki Soulmates wie keine andere für eine unvergleichbare musikalische Vielfalt. Mit dem Release ihres brandneuen Albums A Memory Of Our Future am 10. Mai 2024 – fast pünktlich zum Messestart – setzen sie nicht nur musikalisch neue Maßstäbe, sondern auch ein kraftvolles Zeichen für die Symbiose zwischen Musik und ihrer hochwertigen Reproduktion. Auf der Messe präsentiert Leslie Mandoki persönlich das neue Album an einem Merchandise-Stand, der prominent im Foyer am Eingang zur Halle 4 stehen wird. Dort wird es ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen geben. Als Hauptgewinn lockt ein Besuch in den Produktionsstudios von Leslie Mandoki am Starnberger See. Außerdem findet am Tag der Veröffentlichung, dem 10. Mai 2024, eine exklusive Pressekonferenz mit dem erfolgreichen Produzenten sowie zwei Soulmates als Überraschungsgästen statt, bei dem Journalist:innen die Gelegenheit haben werden, Details zur Entstehung des komplett analog aufgenommen und produzierten Meisterwerks aus erster Hand zu erfahren.
Der gefeierte Musiker und Produzent Steven Wilson präsentiert auf der High Endsein aktuelles Album The Harmony Codex in immersiver Audiowiedergabe und lädt die Zuhörenden zu einem außergewöhnlichen Klangerlebnis ein. In Zusammenarbeit mit dem Veranstalter und PMC hält Wilson täglich Seminare ab, in denen er sein Wissen über immersives Audio teilt und seine eigenen Mixe sowie Werke anderer Künstler vorführt. Die Veranstaltungen umfassen eine Einführung und beispielhafte Auszüge in Spatial Audio. Die Anlage wird von PMC zur Verfügung gestellt, deren Lautsprecher in den besten Aufnahme- und Mischanlagen der Welt zu finden sind. An jedem Messetag sind mehrere Vorführungen geplant. Wer dabei sein will, muss schnell sein, einige Vorstellungen sind bereits ausgebucht. Kostenlose Tickets und die Termine gibt es unter „Veranstaltung“ im Ticketshop der High End Society Service GmbH.
Seit seiner Veröffentlichung in den 60 Jahren wurde Stan Getz' kultureller Meilenstein Getz / Gilberto hunderte Male veröffentlicht, und das aus gutem Grund: Nur wenige Aufnahmen fangen die luftige Wärme und lässige Raffinesse des brasilianischen Bossanova für ein Jazzpublikum besser ein. Die Billboard Top-10-Chartsingles „The Girl from Ipanema“ und „Desafinado“ gibt es ausschließlich auf Getz / Gilberto. Audio Reference und Impex Records freuen sich darauf, Nick Getz als Gast auf der High End 2024 zu begrüßen. Am Freitag und Samstag wird er faszinierende Geschichten und persönliche Einblicke in das Leben und den kreativen Prozess seines Vaters geben, einschließlich Details über die Zeit, in der sein Vater Getz / Gilberto aufnahm. 1-STEP-LP wird nach jeder Präsentation kurz vorgeführt.
HIGH END
Veranstaltungsort
MOC Event Center Messe München
Lilienthalallee 40
80393 München
Öffnungszeiten
09. bis 12. Mai 2023
Do + Fr: 10 bis 18 Uhr nur Fachbesucher:innen
Sa: 10 bis 18 Uhr
So: 10 bis 16 Uhr
Tickets nur online im Ticketshop: HIGH END Ticketshop
2-Tages-B2B-Ticket: 30 Euro
4-Tages-B2B-Ticket: 49 Euro
Besucher-Tagesticket Samstag: 10 Euro
Besucher-Tagesticket Sonntag: 10 Euro
Veranstalter
HIGH END SOCIETY Service GmbH
Vorm Eichholz 2g
42119 Wuppertal
Telefon: +49 202 702022
E-Mail: info@highendsociety.de
web: www.highendsociety.de
Carsten Hicking, einer der Inhaber von audioNEXT, dem deutschen Vertrieb von unter anderem Dan Clark Audio, Lotoo, Sendy Audio und Eversolo, hat in Kooperation mit sommerlier du son ein besonderes Schmankerl für die Besucher der High End vorbereitet: eine kostenlos erhältliche CD mit einer Einpunkt-Stereoaufnahme von Schostakowitschs Symphonie Nr. 11.
Ganz zu Beginn ein Hinweis: Am Ende dieses Artikels über die Entstehung der CD finden Sie den vollständigen Text aus dem Programmheft zum Symphoniekonzert vom 9. Juli 2023. Um Enttäuschungen vorzubeugen, sollte ich außerdem anmerken, dass die Produktion auf vorerst auf 500 Stück begrenzt ist und gewiss auch die 100 beteiligten Musiker ihr Exemplar davon bekommen haben. Es wäre jedenfalls nicht verwunderlich, wenn die CDs vor Ende der Münchener Messe vergriffen sein sollten. Doch von Anfang an: Die Geschichte dieser Silberscheiben begann Mitte letzten Jahres mit Carsten Hickings Einladung zum Symphoniekonzert des Universitätsorchesters Regensburg, in dem seine Tochter als Kontrabassistin aktiv ist. Spontan – und nicht hundertprozentig ernst gemeint – merkte ich an, dass meiner Gattin und mir statt reinen Zuhörens ein Mitschnitt noch deutlich mehr Spaß machen würde, zumal wir bei unseren bisherigen Aufnahmen als größtes Ensemble ein fünfzehnköpfiges Barockorchester vor den Mikrofonen hatten. Carsten Hicking gefiel die Idee, und bald darauf standen wir mit dem Universitätsmusikdirektor Arn Goerke in Kontakt, der seit dem Sommersemesters 2017 die drei klassischen Orchester der Universität – das Symphonieorchester, das Kammerorchester (KUR) und das Barockorchester (RUBIO) leitet. Schnell kamen wir überein, dass die Aufnahme erst einmal ein Versuch ohne gegenseitige Verpflichtungen sein sollte und wir uns nach positivem Ausgang des Experiments über die Verwertung des Mitschnitts Gedanken machen würden. Da wir weder das Repertoire, noch das Orchester noch die Akustik des Audimax kannten, wollten wir uns keinem Erfolgsdruck aussetzen.
Erschwerend kam hinzu, dass Arn Goerke keine Mikrofone auf der Bühne haben mochte, da er befürchtete, dass sie den Stress für seine Musiker erhöhen könnten. Da die Eintrittskarten eine freie Platzwahl erlaubten, bot er uns aber an, am bevorzugten Aufnahmeort eine Reihe von Sitzen mit unserem Equipment zu belegen. Unsere Wahl fiel auf die Mitte der achten Reihe. Und damit war die Art der Mikrofonierung auch schon vorgegeben: Es würde eine Einpunkt-Stereoaufnahme werden – was man ja nicht als Einschränkung, sondern beispielsweise mit dem Gedanken an die in dieser Technik aufgezeichneten Denon-Classic-CDs als Chance oder zumindest als Herausforderung sehen kann. Glücklicherweise haben wir zwei Einpunkt-Stereomikrofone in unserem Fundus, beide mit Großmembranen und per Fernsteuerung einstellbarer Richtcharakteristik: ein AKG 422 comb und ein Neumann SM 69 fet. Wir entschieden uns, beide zu verwenden und zwar für verschiedene Aufnahmetechniken: Beim Neumann schalteten wir eine Kapsel auf Kugel-, die andere auf Achter-Charakteristik, wie das für MS-Stereofonie sein sollte. Beide Kapseln des AKG arbeiteten in Achter-Charakteristik. Der Öffnungswinkel zwischen den Kapseln betrug 90 Grad, und das Mikro war so ausgerichtet, dass eine jede mit einem Versatz von 45 Grad auf das Orchester zielte: eine klassische Blumlein-Konfiguration. AKG und Neumann waren übereinander an einem Trittschall-isolierten Mikroständer montiert. Die beiden Stereosignale ließen wir von einer mit sehr guten Mikrofonverstärkern – und analogen Limitern – ausgestatteten Nagra VI Anniversary mit 192 Kiloherzt und 24 Bit. Üblicherweise lehnt sommelier du son den Einsatz von Limitern ja ab, in diesem Fall war das aber anders. Um einen ungefähren Eindruck von den Pegeln zu bekommen, konnten wir lediglich die Nagra schon im Stand-by während des dem Symphoniekonzert vorausgehenden Jugendkonzerts mitlaufen lassen und dann den ersten Teil des Symphoniekonzert, Sibelius' Violinkonzert, aufzeichnen. Da das Display der Nagra nur bis -24 Dezibel anzeigt, blieb es während längerer Passagen komplett dunkel – ein wenig befremdlich. Bei dieser Aufzeichnung hatten wir schließlich noch einen Headroom von etwas mehr als zehn Dezibel, bewegten uns also im völlig sicheren Bereich.
Für Schostakowitschs Symphonie hatte Arn Goerke aber Passagen mit deutlich höheren Pegeln angekündigt, was man spätestens dann glaubte, als sich nach der Pause mit ihm weitere 99 Musiker auf der Bühne einfanden. Aber schon vorher hatten wir entschieden, nicht nur den Pegel nicht zu erhöhen, sondern sogar ausnahmsweise die Limiter zu aktivieren, um im Fall der Fälle die Aufnahme nicht zu ruinieren. Die 100 Musiker – inklusive Dirigent und fünf(!) Schlagwerkern – machten die vier Sätze dann auch zu einem beeindruckenden dynamischen Erlebnis. Und bis auf die Schlussminuten mit ihrem furiosen Fortissimo blieb auch alles im grünen Bereich. Erst dort zeigten das Aufleuchten der Kontollleuchten der Limiter für Sekundenbruchteile, dass die Schaltungen ansprachen. Insgesamt blieb noch ein Abstand von 1,5 Dezibel bis zu Übersteuerungsgrenze. Herausgekommen bei den sonntägliche Aktivitäten ist eine Aufnahme in Blumlein-Konfiguration mit einer klaren Tiefenstaffelung der präzise fokussierten Instrumentengruppen und einer lebensechten Dynamik, wie ich sie von Tonträgern so nicht kenne. Gut, das Universitätsorchester agiert nicht so perfekt wie die Wiener Philharmoniker, unsere Ein-Punkt-HiRes-Aufnahme ist kein analoger audiophiler Decca-Klassiker und das Audiomax nicht mit dem Musikvereinssaal zu vergleichen. Letzteres ist der Grund dafür, dass die HighRes-Aufnahme in lauteren Passagen für meinen Geschmack ein wenig zu viel Biss hat. Ich fragte daher meinen Freund und Mastering-Ingenieur Christoph Stickel, in welchem Frequenzbereich ich für mehr tonale Ausgewogenheit sorgen könnte. Er verweigerte aber jeglichen Ratschlag, ließ sich die Files zuschicken und legte selbst Hand an. Das Ergebnis gefiel nicht nur mir, sondern auch Carsten Hicking so sehr, dass er spontan beschloss, die Aufnahme in vorerst limitierter Stückzahl auf CD pressen zu lassen.
Dazu mussten die Files aber noch einmal ins Mastering-Studio nach Wien. Erstens, weil Christoph Stickel einen aus der Aufnahmesituation resultierenden Makel minimieren wollte: Wer inmitten des Publikums aufnimmt, fängt sich auch dessen Husten und Räuspern recht prominent ein. Zweitens hat er die Files auch in Sachen Dynamik sanft nachbearbeitet, damit die CD keine Gefahr für die heimische Anlage darstellt. Das Ergebnis beschreibt der Mastering-Profi so: „Die Dynamik habe ich gegenüber Dirks (HighRes-)Version etwas eingegrenzt. Trotzdem haben wir immer noch eine sehr dynamische CD.“ Viel Spaß damit – wenn Sie ein Exemplar ergattern können!
PS: An der Klärung der Rechte für einen HighRes-Download mit unbeschnittener Dynamik arbeiten wir noch.
PPS: Hier der versprochene Text aus dem Programmheft
... über das Jahr 1905
Dimitri Schostakowitsch
11. Symphonie in g-Moll op. 103
Es war Sonntag, als sich im Jahr 1905 in St. Petersburg eine große Zahl an Menschen versammelte. Gemeinsam wollten Sie gegen Unterdrückung und Ausbeutung in den Fabriken demonstrieren. Mitsamt ihren Familien waren sie gekommen, in der Hoffnung, dass der Zar ihre Bitten erhören würde, die im Rahmen einer Petition unter der Federführung eines Priesters zusammengetragen worden waren. Kirchliche Choräle singend, schritt die Menschenmenge am Morgen des 5. Januars bei klirrender Kälte aus verschiedenen Richtungen kommend zum Palast des Zaren Nikolaus II. Bereits auf ihrem Weg dorthin wurden die Demonstranten von Soldaten empfangen. Was die Menschen nicht wussten, der Zar war tags zuvor abgereist und hatte viele Soldaten aufgrund des drohenden Protests in der Stadt zusammengezogen. Die zunächst friedliche Demonstration eskalierte, als Soldaten − zur Abwehr postiert − ihre Stellung verteidigten. Das Feuer ihrer Waffen kostete vermutlich hunderten von Menschen das Leben, noch mehr wurden schwer verletzt. Der Zar wurde zum Feindbild der Nation. Das tragische Ereignis ging als Petersburger Blutsonntag in die Geschichte ein und gilt als Schlüsselmoment für die 12 Jahre später folgende Oktoberrevolution.
Dimitri Schostakowitsch arbeitete diese Ereignisse in seiner 11. Symphonie programmatisch auf. Das zuvor knapp Dargestellte komprimierte der Komponist auf den zweiten von vier Sätzen. Herausragend ist neben dem außergewöhnlichen Programm auch die Verwendung von in Russland bekannten Volksliedern als maßgebliches Themenmaterial der Symphonie. Der Text der Lieder wird zwar nicht ausgesprochen, dennoch bildet er das semantische Fundament des Werkes. Wie Karen Kopp bereits treffend feststellte, spiegeln die Inhalte der zitierten Liedpassagen exakt die Stimmungsgehalte der einzelnen Sätze wider:
I. Der Platz vor dem Palast : Gefängnis/Nacht,
II. Der 9. Januar : Fürbitte/Hoffnung/Enttäuschung,
III. In memoriam : Trauer/Vision der Freiheit,
IV. Sturmgeläut : Kampf/Freiheit.
In dieser Zusammenfassung zeichnet sich eine Dramaturgie ab, die sehr früh zum Höhepunkt gelangt, gleichzeitig dadurch aber Raum schafft, die Geschehnisse zu verarbeiten und eine Zukunftsperspektive daraus zu entwickeln: Kampf für Freiheit.
Im Detail treten diesem groben Spannungsbogen weitere Facetten hinzu. Den ersten Satz nutzt Schostakowitsch, um den Hörer einzustimmen. Leer und fast erstarrt klingen die ersten Akkorde der Streicher – sie transportieren die eisige Atmosphäre des Januarmorgens. Die Melodie, vorgetragen von der ersten Violine, verläuft schlicht in kleinen Schritten und bietet doch großen Wiedererkennungswert. Dem flächigen Klang tritt bald der dumpfe Schlag der Pauke hinzu. Deren Triolenschläge, hier die kleine Terz der Grundtonart g-Moll spielend, stellen ein entscheidendes rhythmisches Motiv der Komposition dar. Dieses wird nach Ende der exponierten Pauke im Trompetensolo aufgegriffen. Mit Wiedereintritt des sphärischen Klangteppichs wiederholt sich das Schauspiel. Nach der zweiten Fanfare der Trompete, die durch die Seufzermotivik etwas Anklagendes an sich hat, folgt das erste Zitat. Herr, erbarme dich unser, ein kirchlich orthodoxer Choralgesang, wird homophon als mehrstimmiger Satz von den Streichern deklamiert – klanglich den beginnenden Takten des Satzes ähnlich, jedoch rhythmisch durch den konstanten Fortgang in Vierteln deutlich gleichförmiger. Erneut tritt die Pauke dem Geschehen hinzu. Sie leutet das erste Liedzitat ein. Als Flötenduett verpackt, wird luftig und weich die Melodie des Liedes Gib acht! exponiert. Wie eine Warnung ertönt es ein zweites Mal, kurz nachdem die Trommel mit harten schnellen Schlägen erklungen ist. Das melodische Material des Liedes dominiert das Klangbild über weite Strecken dieses Satzes. Es wird in verschiedene Klangcharaktere überführt, Motive werden abgespalten und sequenziell als Steigerungseffekt genutzt. Der Satz endet mit einer Reprise bereits bekannter Passagen. Eingeleitet vom Klangteppich der Streicher, dem wieder die Pauke samt ihrer markanten Triolenmotivik hinzugefügt wird, ertönt erneut die Fanfare der Trompete. Durch eine zweite Trompete als Kontrapart ergänzt, entsteht in Imitation ein effektvolles Gegeneinander der beiden Stimmen. Schließlich mündet das Duett in ein erneutes Zitat des Chorals Herr, erbarme dich unser durch die Streicher und schließlich durch die Blechbläser vorgetragen.
Durch den sphärischen Klang erzeugt Schostakowitsch eine düstere Grundstimmung, die wie eine Vorahnung der folgenden Ereignisse wirkt. Trompete und Schlagwerk sind historisch eng mit monarchischer Macht verbunden und repräsentieren den Zaren. Die Ausbreitung des Liedes Gib acht! hingegen vermittelt bereits eine klare Botschaft. Der verschwiegene Text gleicht einer Zusammenfassung des musikalischen Gehaltes: „Jeden Augenblick durchdringt die nächtliche Stille langgezogen und schwermütig wie ein Stöhnen der Ruf: − Gib acht!“.
Der Beginn des zweiten Satzes durchbricht die eisige Starre. Die schnellen Linien der Streicher erzeugen Unruhe, welche Grundlage für ein weiteres Melodiezitat wird. Heißa du, Väterchen Zar wird die Textpassage in Übersetzung des als Thema herangezogenen Ausschnitts genannt. Es stammt aus dem sechsten der 10 Poeme auf Texten revolutionärer Dichter op. 88, vertont von Schostakowitsch selbst und ist eines von zwei Themen, die er aus dieser Komposition entnimmt. Zunächst wird besagte Melodie von Fagott und Klarinette ein-, dann in kurzer Folge von anderen Instrumenten weitergeführt. Das Thema wird Grundlage eines sich langsam aufbauenden Steigerungsprozesses. Durch Abspaltung kleiner Motive und deren Wiederholung baut Schostakowitsch Spannung auf, die er durch die beständige Unruhe der Achtellinien weiter intensiviert. Das scheinbare Durcheinander kulminiert in einer orchesterübergreifenden Präsentation des Themas Heißa du, Väterchen Zar. Trommel und Pauke schlagen in Triolen dazu, melodieführend sind die Blechbläser – die Assoziation „Militär“, „Herrscher“, „Gewalt“ wird greifbar. Dem gegenüber steht das bittende Volk dessen Haltung das Melodiezitat symbolisiert. Nach Erreichen dieses Zwischenhöhepunktes, verläuft die Dynamik rückläufig, wobei durch das beständige Rattern der Trommel trotz leiserer Töne die Spannung aufrechterhalten wird. Das zweite Thema aus Schostakowitschs Poem folgt: Entblößt die Häupter heißt es und verweist auf die ehrerbietige Haltung der Überlebenden gegenüber den Gefallenen. Wie eine Antwort intonieren die Blechbläser diese Melodie. Der Ausgang der Ereignisse ist damit bereits vorweggenommen. Die Hoffnung der Menschen wird bitter enttäuscht.
Das Heißa-Thema bleibt ungeachtet des anderen Themeneinwurfes das bestimmende Material. Kleine Motive spaltet Schostakowitsch ab und entwickelt diese weiter, dennoch blickt die originale Melodie immer wieder durch. Aus dieser Durchführung des Themenmaterials heraus verdichtet sich der Satz nach und nach erneut und mündet in eine gewaltige Darstellung des Heißa du, Väterchen Zar, die zwischen triumphalem und tragischem Klangcharakter schwankt. Ohne Übergang schließt Schostakowitsch das zweite Poem-Thema Entblößt die Häupter an das Erste an. Im Wechsel werden beide Themen von unterschiedlichen Instrumenten gespielt, während die Stimmung immer düsterer wird. Wie die Ruhe vor dem Sturm sind zwischenzeitig nur das Zupfen der Streicher und die raschen Schläge der Trommel zu hören. Unvermittelt schließt sich der Adagio Klangteppich des ersten Satzes an. Die Reprise dieses Materials bildet eine kurze Zäsur im musikalischen Geschehen, die schließlich durch das Feuer der Trommel durchbrochen wird. Die unruhigen Achtelbewegungen erscheinen erneut – das Bild erst weniger, dann vieler Menschen, die sich hektisch bewegen, drängt sich auf. Der Steigerungsprozess, angetrieben auch von den Triolenschlägen des Schlagwerks, erreicht seinen Höhepunkt in der homophonen Vereinigung des gesamten Orchesters. Die Triolenmotivik regiert den Klangapparat – das Militär ermächtigt sich über das Volk. Widerstrebend löst sich der Gewaltmarsch auf bis nur noch die Schläge der Trommel kurz verweilen. Das Anfangsthema des ersten Satzes beginnt von neuem, doch Triller destabilisieren das musikalische Gefüge. Fast unheimlich klingt dadurch die abschließende Wiederholung der Melodie Gib acht!.
Aus dem flirrenden Akkord tritt eine gezupfte Melodie hervor. Der dritte Satz beginnt mit der Einführung eines Begleitmusters, gespielt von Kontrabässen und Celli. Rezitativisch umwebt dieses die Melodie des Liedes Unsterbliche Opfer, das von der Bratsche intoniert wird. Aus der Tiefe des Streicherapparates steigt das Thema langsam empor, indem allmählig auch die Violinen dem Geschehen hinzutreten. Mit Ausbleiben der sehnsüchtigen Melodie, die durch eine Tonwiederholung mit Punktierung kadenziert wird, beginnt der Trauermarsch. In memoriam – in Gedenken der Opfer der tragischen Geschehnisse schreiten die Bläser dahin, beklagt von den Seufzern der Klarinetten. Das Klangbild ist eng verwandt mit dem Beginn des ersten Satzes. Eine neue Perspektive erscheint, als die Streicher erneut die Stimmführung übernehmen. Sei gegrüßt, der Freiheit ungezwungenes Wort ist der Name des Liedes, dessen Melodie sie spielen. Schostakowitsch nutzt dessen Anlage für einen großen Steigerungsprozess. Wie eine Bestätigung klingt schließlich die vom gesamten Orchesterapparat gestützte Darbietung des Themas. Doch durch die Triolenschläge der Pauke wird die Stimmung getrübt und kippt schließlich. Die Steigerung mündet in Resignation. Der Satz endet, wie er begonnen hat. Die gezupfte Melodie der Streicher tritt aus der düsteren Stimmung hervor und noch einmal wird an die Unsterblichen Opfer erinnert.
Wütet nur, Tyrannen lautet die Antwort des vierten Satzes auf die Trauer des Dritten. Nahezu unisono deklamiert das Orchester diese Melodie. Wie eine Kampfansage klingt das Zitat. Kleine Ausschnitte daraus verarbeitet der Komponist weiter, erhöht nicht nur das Tempo, sondern auch die Spannung des musikalischen Geschehens. Das Orchester arbeitet auf einen Zwischenhöhepunkt hin, der mit zunehmender Vehemenz der Trommel erreicht wird. Ein Ausschnitt des Liedes Entblößt die Häupter markiert diesen. Aus den zuvor Tusch-ähnlichen Einwürfen der hohen Holzbläser entwickeln sich lange Sechzehntelketten, die dann abrupt von einer unisono Melodie der tiefen Streicher abgelöst werden. Die stark ausgedünnte Passage dient der Vorbereitung eines weiteren Liedzitats. Die Warschawjanka, ein aus Polen stammendes Lied, das für den Kampf um Freiheit steht, wird präsentiert. Es ist kämpferisch, fast marschierend inszeniert. Nach und nach entfernt sich die Motivik vom polnischen Lied und schafft Platz für die Melodie Wütet nur, Tyrannen. Entschlossen und kämpferisch wirkt die Themenpräsentation. Der großangelegte Steigerungsprozess, in den die Themen eingebunden sind, vereint viele Elemente der vorausgegangenen Sätze. Immer wieder leuchten bekannte Motivpartikel auf. Mit einem Tusch wird der Bogen des Rückblicks geschlossen. Die eisige Starre des ersten Satzes erstickt jede Bewegung. Über der Klangfläche der Streicher entfaltet sich die bekannte Melodie Entblößt die Häupter. Klagend klingt die Stimme des Englischhorns − wie die traurige Gewissheit, dass die Hoffnung der bittenden Menge enttäuscht wurde. Die Pauke schlägt zum Ende dieser kurzen Episode. Die schnellen Linien der Holzbläser bilden das unruhige Fundament, über welchem Entblößt die Häupter erneut von den Blechblasinstrumenten dargeboten wird. Das Lied steht im Zentrum der Schlusssteigerung. Dem Zerreißen nahe ist die Intensität der letzten Themenwiederholungen. Die Trommel feuert Gewehrsalven, während die Sturmglocke – Namensgeber der Satzes − warnend schlägt.
Wie angedeutet wurde, gehen die Sätze fließend ineinander über. Doch durch plötzliche Umbrüche der Textur entsteht der Eindruck vieler kleiner Episoden, die dennoch in einem übergeordneten Spannungsbogen eng zusammengehalten werden und ein Netz dramaturgisch verwobener Charaktere bilden.
Der Entstehungszeitraum des Werkes erstreckt sich über insgesamt ein Jahr. Zum ersten Mal erwähnt Schostakowitsch sein Vorhaben – eine Symphonie in Gedenken der Opfer des Petersburger Blutsonntags 1905 − innerhalb eines Schreibens anlässlich seines 50. Geburtstages im Jahr 1956. Verzögert wurde der Kompositionsprozess aufgrund der zweiten Vollversammlung des Sowjetischen Komponistenverbandes Ende März 1957, zu dessen hochrangigen Mitgliedern er zählte. Vollendet wurde die Komposition vermutlich Anfang August, in vierhändiger Fassung uraufgeführt im September desselben Jahres. Die Uraufführung der eigentlichen Orchesterfassung fand im Rahmen der Feierlichkeiten des 40jährigen Jubiläums der Oktoberrevolution am 30. Oktober in Moskau statt. Es spielte das Staatliche Symphonieorchester der UdSSR unter der Leitung Nathan Rachlins. Die Symphonie wurde im eigenen Land ein großer Erfolg und stützte die Rehabilitierung des Komponisten in seiner Heimat, nachdem viele seiner Werke unter der Regierung Stalins verboten und diffamiert worden waren. Die Elfte wurde zum Paradebeispiel dessen, was unter der kulturleitenden Doktrin des Sozialistischen Realismus unter der neuen Regierung Chruschtschows verstanden werden sollte: eine den Massen zugängliche Musik, die sich auf die literarisch gebundene Gattung des Liedes stützt – eine Liedsymphonie. Gerade deshalb erntete dieses Werk im Westen zunächst viel Kritik, man sah darin ein reines Propaganda-Werk. Heute wird das Werk eher aus einer anderen Perspektive betrachtet. Wegweißend für diese Deutung ist das Zitat der Warschawjanka im finalen Satz der Symphonie. „Auf nun zum blutigen, heiligen Kampfe“ heißt es unter anderem in diesem Lied. Wie eine Antwort auf die blutige Enttäuschung ertönt diese Melodie als Kampfansage im finalen Satz der Symphonie. Es wird vermutet, dass Schostakowitsch im Verborgenen mithilfe des polnischen Liedes auf die sowjetische Aggression in Ungarn im Jahr 1956 verweist. Mit Gewissheit kann diese Behauptung leider nicht vertreten werden. „Insoweit liegt der Reiz und die Eigentümlichkeit von Schostakowtischs Musik vielleicht gerade im offenen, das durch den Hörer erst gefüllt werden muss“, subsumiert Andreas Wehrmeyer treffend. Ungeachtet der Deutungsunwägbarkeiten aber, sind die Themen, die Schostakowitsch in seiner 11. Symphonie verarbeitet, „Gewalt“ und „Unterdrückung“, universell und zeitlos. Gerade in heutiger Zeit erfährt diese Musik wieder höchste Aktualität.
Susanne Behringer, B. A.
Der deutsche Analogspezialist Thorens konstruiert seine Plattenspieler und Tonarme selbst. Einen besonders ikonischen Arm gibt es jetzt auch als separates Produkt: Der TP 160, zuerst vorgestellt auf dem TD 1600, kombiniert klassisches Design mit innovativer Technologie und kompromissloser Verarbeitung zu einem erstaunlich fairen Preis.
Der TP 160 ist ein Neunzoll-Radialarm der mittelschweren Gewichtsklasse. Seine günstige Masseverteilung und enorme Festigkeit machen ihn zum idealen Träger für hochwertige MC-Systeme. Diese finden im serienmäßigen Original-Headshell Platz, das zusammen mit dem Arm neu designt wurde. Alternativ nimmt der TP 160 auch jedes andere Headshell mit SME-Bajonett oder integrierte Tondosen wie das Ortofon SPU auf. Da die effektiven Längen verschiedener Tondosen etwas variieren können, hat Thorens sogar an eine axiale Verstellung des Armrohrs gedacht, um stets einen perfekten Überhang zu gewährleisten.
Thorens-Designer Helmut Thiele hat dem TP 160 eine kraftvolle, klare Form gegeben, die an die legendären Studioarme erinnert und auf alten wie neuen Laufwerken bestechend aussieht. Für die horizontale Bewegung ist der Arm mit extem hochwertigen japanischen Kugellagern bestückt, die auf perfekten Leichtlauf und Spielfreiheit justiert werden und diese Eigenschaften auch im harten Alltag beibehalten. Vertikal bewegt sich das Armrohr in einem komplett neu entwickelten Schneidlager, auf das Thorens-CEO Gunter Kürten besonders stolz ist: „Schon die historischen Vorbilder diverser Tonarme mit Schneidlager brachten mit ihrem typischen, extrem feinen Ansprechverhalten und ihrer Freiheit von Stick-Slip-Effekten eine neue Qualität in das Abtastverhalten der feinsten Tonabnehmer. Aber sie hatten auch Schwächen, die wir beim TP 160 systematisch und gezielt beseitigt haben.“
Im neuen Thorens-Lager trifft eine gehärtete Stahlkante auf eine zweiteilige, neu konstruierte Lagerschale, die praktisch linienförmigen Kontakt ermöglicht und axial keinerlei Spiel aufweist. Ein altes Problem von Schneidlagern ist deren undefinierte laterale Begrenzung. Hier hat Helmut Thiele eine neue magnetische Seitenführung entwickelt, die das Schneidlager berührungs- und reibungsfrei exakt mittig in seiner Schale hält. Zudem wird die Klinge über vier Magnete in die Lagerschale gezogen, was zu einer deutlichen Minimierung von möglichen Vibrationen im Lager führt. Weltklasse-MCs spüren diese exakt definierte, kräftefreie Zentrierung und bedanken sich mit gesteigerter Abtastfähigkeit und lockerer, stressfreier Performance.
Einen großen Stellenwert misst Thorens traditionell den optimalen Praxiseigenschaften seiner Tonarme zu. Der TP 160 macht da keine Ausnahme und begeistert Musikfans wie professionelle Nutzer mit umfangreicher, reproduzierbarer Einstellbarkeit und robustem Handling. Die VTA-Anpassung erfolgt über ein Feingewinde am Tonarmsockel definiert und sicher. Die Skatingkraft wird mit einem geschlossenen, kalibrierten, stufenlos einstellbaren Federmechanismus kompensiert. Für eine allfällige Azimuthkorrektur ist die Headshell verdreh- und arretierbar ausgeführt. Die Auflagekraft schließlich entsteht traditionell mit statischer Balance. Dabei kommt der Arm dank seines zweiteiligen Gegengewichts mit schweren wie leichten Abtastern und Headshells gleichermaßen gut zurecht.
Der Markt für separate, universelle Tonarme ist exklusiv und in den letzten Jahrzehnten auch sehr hochpreisig geworden. Kein Wunder also, dass Thorens nach der Vorstellung des TP 160 auf dem Laufwerk TD 1600 augenblicklich auch mit Nachfragen nach einzelnen Armen überhäuft wurde. Diesen Wunsch können wir unseren Fans nun erfüllen, und zwar zu einem äußerst attraktiven Preis. „Thorens steht seit Generationen für Feinmechanik im Dienst der Musik, aber auch für faire und realistische Konditionen“, so Kürten. Der TP 160 hält auch diese Tradition hoch: Der Tonarm ist ab sofort für 1.900 Euro erhältlich.
Herstellerangaben
Thorens TP 160
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Hersteller
Thorens GmbH
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Anschrift | Lustheide 85 51427 Bergisch Gladbach |
Telefon | +49 2204 8677720 |
info@thorens.com | |
Web | www.thorens.com |
Die in Florenz ansässige Musikstreaming-Marke Volumio stellt den Motivo Streamer, Transport & Kopfhörerverstärker vor, der italienische Handwerkskunst mit echter Audio-Innovation verbindet. Der Motivo verkörpert den Slogan von Volumio: „Für Musikliebhaber, von Musikliebhabern“ und wurde mit Blick auf audiophile Menschen künstlerisch konstruiert.
Mit seinem 8-Zoll-Touchscreen und dem roten Bedienknopf macht der Motivo das Musikstreaming zu einem noch intensiveren Erlebnis. Er verfügt über die Software- und Hardware-Konnektivität, um mit jedem Streaming-Dienst zusammenzuarbeiten und sich nahtlos in jedes Home-Entertainment-System integrieren.
„Der Motivo ist ein großer Schritt vorwärts für das alltägliche Musik-Streaming-Erlebnis“, sagt Michelangelo Guarise, Gründer und CEO von Volumio. „Durch die Kombination von Stil, Einfachheit und einer unglaublich leistungsstarken Schnittstelle wird der Motivo den Streaming-Genussfaktor für jeden Nutzer erhöhen. Dies ist der Beginn der nächsten Streaming-Revolution, und der Motivo ist ein Muss für das Home-Entertainment-System jedes Musikliebhabers.“
Trotz seines unverwechselbaren, kompakten Designs ist der Motivo mehr als nur äußerlich ein Konkurrent für herkömmliche, kastenförmige Geräte. Es ist mit einem SABRE ES9038 DAC ausgestattet, der hochauflösende Musikdateien bis zu PCM mit 384 Kilohertz unterstützt und zusätzlich zu den beiden analogen symmetrischen XLR- und unsymmetrischen Cinch-Ausgängen einen USB-Audioausgang bis zu PCM 768 Kilohertz bietet.
Der Stereo-Kopfhörerverstärker des Motivo ist für hoch- und niederohmige Kopfhörer optimiert. Weitere Ausgänge sind koaxial und optisch digital bis zu PCM mit 192 Kilohertz und I2S über HDMI digital bis zu PCM mit 384 Kilohertz und DSD256. Und dank der speziell angepassten Volumio-Software, die das gesamte System steuert, können die Nutzer eine leicht zugängliche KI-Musikentdeckung genießen, die über eine einfach zu bedienende App gesteuert und konfiguriert wird. Der Motivo setzt neue Maßstäbe für die Benutzerfreundlichkeit, den Komfort und die Qualität von Streamern.
Um den Bedürfnissen und Vorlieben aller modernen Musikliebhaber gerecht zu werden, bietet das Motivo auch Spotify, Tidal, Tidal Connect, Qobuz, Roon ready, YouTube, Bandcamp, Pandora und Fusion DSP – verfügbar über die im Gerät enthaltene Volumio Premium Software und Plugins. Und mit dem Casting zu Sonos und Google Cast, High Res Audio und Bluetooth 5.0-Diensten, die dem Benutzer zur Verfügung stehen, ist die benutzerfreundliche Anpassungsfähigkeit des Motivo einzigartig. Voll integriert mit Web-Radios Directories, Airplay über Shairport Sync und der Unterstützung von DSD, WAV, FLAC, Alac, Mp3, Cue sowie CD-Wiedergabe und -Ripping wurde der Motivo so konzipiert, dass er genau den Bedürfnissen und Vorlieben des Nutzers entspricht.
Funktionen im Überblick
Audio Übersicht
Hardware Spezifikationen
Musikdienste & Formate
Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 1750 Euro. Der Volumio Motivo ist ab sofort bei audioNEXT vorbestellbar.
Alle Streamer sind letztlich Computer. Daran kann auch JCAT-Gründer und -Inhaber Marcin Ostapowicz nichts ändern. Aber er ist der Lage, ein Motherboard zu entwickeln, dessen einziger Zweck die möglichst naturgetreue Wiedergabe von Musik ist. Dieser wohl einzigartige Computer mit seinem Linearnetzteil ist das Herz des XACT S1.
Marcin Ostapowicz wuchs als Sohn eines Professors an der Musikhochschule auf und erhielt selbstverständlich eine musikalische Ausbildung, die ihn für den Klang natürlicher Instrumente sensibilisierte. Kein Wunder, dass reproduzierte Musik für seine Ohren nie richtig klang, was allerdings auch damit zu tun haben könnte, dass er als Computerfreak und Tüftler, wie er sich selbst bezeichnet, Computer als Quelle bevorzugte. Seine Geschichte unterscheidet sich also nur in Nuancen von der so vieler Hifi-Entwickler: Unzufrieden mit dem Klang seiner Wiedergabekette beschloss er, erst einmal für sich bessere Gerätschaften zu entwickeln, die er dann später nach der Firmengründung einem breiteren Kreis von Interessenten zugänglich machte. Was bei der Konstruktion von Verstärkern und Lautsprechern gewiss kein Einzelfall ist, dürfte in Sachen Computer-Hifi doch ausgesprochen selten sein. Wer ist schon in der Lage, ein Motherboard von Grund auf für einen speziellen Anwendungsfall zu entwickeln?
Marcin Ostapowicz hat natürlich nicht gleich mit der Hauptplatine angefangen. Es begann im Jahr 2013 mit PCI-Karten für Computer mit USB-Schnittstellen, die für audiophile Anwendungen optimiert wurden. Vier Jahre später stellte JCAT dann die erste audiophile Netzwerk-Karte vor. Hinzu kamen Netzwerk- und später USB-Kabel sowie USB-Isolatoren, bei denen JCAT auf die Technik von Intona zurückgriff. Im Portfolio befand sich auch das Telegärtner M12 Switch Gold und aktuell gibt es die verbesserte Version, das M12 Switch Premium. Auf der kommenden High End soll dann ein komplett von Marcin Ostapowicz konstruiertes Switch seine Premiere feiern. Eine Reihe von selbstentwickelten Netzteilen und Netzteil-Modulen runden das Angebot von JCAT ab. Maßgeblich beteiligt ist Marcin Ostapowicz aber auch an der Entstehung der JPLAY App, die den Kollegen Roland Dietl rundum überzeugte. Das liegt unter anderem daran, dass man in der App ihren Netzwerkverkehr für bestmöglichen Klang auf das unvermeidliche Minimum beschränken kann, was den Prozessor des mit der App kontrollierten Servers entlastet.
Leider habe ich die wichtigsten Fakten über den XACT S1 schon in der Einleitung vorweggenommen: Marcin Ostapowicz hat den Server von Grund auf neu konstruiert. Er hat nicht auf einen bestehenden Computer wie etwa einen Intel NUC zurückgegriffen, sondern – wie gesagt – die Hauptplatine optimal allein für die Musikwiedergabe konstruiert. Das Ergebnis nennt er „Zero Noise Architecture“. Natürlich erfolgt auch die Energieversorgung des Motherboards völlig analog. Im Netzteil stellen Nichicon Muse- und Fine-Gold-Kondensatoren eine Siebkapazität von 140.000 Mikrofarad bereit und für die Stabilisierung der unterschiedlichen Spannungen werden ausschließlich analoge Regler und keine DC-DC-Wandler verwendet. Sogar das SATA-Kabel, das die selektierte Vier-Terabyte-SSD mit der Hauptplatine verbindet, ist eine Eigenentwicklung, die auf den Erfahrungen mit den diversen JCAT-LAN- und USB-Kabeln beruht. Für die Taktung des Servers ist ein „Oven Controlled Crystal Oscillator“ – oder kurz OCXO – mit sehr geringem Phasenrauschen und einer Stabilität von fünf Parts per Billion zuständig. Auf seiner Homepage führt Marcin Ostapowicz aus, dass die Entwicklung des Motherboards drei Jahre in Anspruch genommen habe und das anschließende Feintuning noch einmal ebenso lange. Dabei habe er jede Hardwarekomponente, jedes Betriebssystem-Update und jede Änderung der Einstellungen selbst getestet, protokolliert und ausgiebig angehört.
Viel einfacher hat es da der Besitzer eines XACT S1: Der ist nur mit dem Netz, per Ethernet mit dem Netzwerk und per USB mit einen Wandler zu verbinden und einzuschalten. Dann hat man die Wahl, Daten auf die interne Festplatte zu überspielen, was per USB oder das Netzwerk möglich ist, oder auf einen netzwerkgebundenen Speicher zuzugreifen. Zwischen den Speichern im Netzwerk und dem im Server eingebauten kann man bequem per JPLAY wählen. Natürlich ist es auch möglich, sich in der App die Inhalte mehrerer Speicher anzeigen zu lassen und daraus auszuwählen. Dabei ist es besonders für Vergleiche sehr hilfreich, dass in JPLAY für jedes Album sein Lagerort angezeigt wird. Doch dazu bald mehr. Natürlich lässt sich per App auch bestimmen, über welchen Weg der XACT die Daten ausgibt. Mehr muss – und kann – der Besitzer des JCAT-Servers auch nicht tun. Anders als etwa beim Roon Nucleus+ gibt es beim XACT weder ein Upsampling noch etwa die Möglichkeit, alle Arten von Files auf DSD umzurechnen. Wie schon bei der JPLAY App dürfte Marcin Ostapowicz auch bei seinem Server darauf geachtet haben, dass der Prozessor möglichst wenig von für die Musikwiedergabe nicht unbedingt nötigen Belastungen frei bleibt.
Die Inbetriebnahme des XACT S1 ist – wie beschrieben – denkbar einfach. Die Verbindung zum Netzwerk stellte ich wie bei meinem etatmäßigen Streamer, dem Auralic Aries G2.2, über das Ansuz PowerSwitch D-TC Signature Gold und ein Ethernet Kabel derselben Qualitätsstufe her, wobei vor dem Streamer ein Waversa Isolator EXT-Reference eingeschleift ist. Diese Anschlussvariante garantiert zwar exakt gleiche Bedingungen beim Vergleich zwischen Aries und XACT, lädt aber auch zu Spekulationen darüber ein, ob man bei der Versorgung mit einem möglichst sauberen Signal erkennen kann, wie gut Marcin Ostapowicz' Streamer gegen Verunreinigungen aus dem Netz geschützt ist. Während eines kurzen Telefonats stellte der Entwickler aber klar, dass es nahezu ummöglich sei, einen Streamer gegen Einflüsse aus dem Netz zu immunisieren, und deshalb nichts gegen die Verwendung eines sehr guten Switch' und eines ebensolchen Filters spreche. Bei der Gelegenheit haben wir dann auch gleich den Test des ersten von ihm entworfenen und gebauten Switch' vereinbart.
Über das Netzwerk habe ich einige meiner Teststücke auf die Festplatte geladen, aber erst einmal ein paar Songs per Ethernet vom Melco gehört. Schon nach den ersten Tönen von Ralph Towners Album My Foolish Heart steht fest, dass der XACT mindestens auf dem Niveau meines Aries spielt. Nein, der große imaginäre Raum, die Energie in den tieferen Frequenzbereichen, die Transienten beim Anreißen der Saiten und die bestens in den musikalischen Fluss integrierten Griffgeräusche lassen vielmehr vermuten, dass der JCAT-Streamer noch ein wenig mehr zu bieten hat als mein G2.2. Doch den Vergleich verschiebe ich noch ein wenig, um weiter Towners eigenen Kompositionen sowie den für das Album titelgebenden Standard zu genießen. Aber auch nach dem letzten Song habe ich von Ralph Towners ebenso lyrischer wie virtuoser Spielweise noch nicht genug und höre nochmals „Two Poets“ von der Festplatte des Melco, auf die ich My Foolish Heart, als High-Res-Download mit 96 Kilohertz und 24 Bit von Qobuz geladen hatte. Anschließend erklingt derselbe Track noch einmal, dieses Mal aber direkt von Qobuz gestreamt. Die Unterschiede sich nicht riesig, doch auch bei der Solo-Gitarre eindeutig herauszuhören: Die Wiedergabe wirkt von der Festplatte atmosphärisch dichter, obwohl der imaginäre Raum hier sogar noch eine Spur größer erscheint. Der gestreamte Track lässt im direkten Vergleich auch eine Spur Intensität vermissen. Die klanglichen Unterschiede zwischen Stream und gespeichertem File kann auch der XACT S1 nicht nivellieren. Meine Lieblingsalben werde ich auch weiterhin erwerben und abspeichern.
Für den Besitzer eines XACT S1, der serienmäßig mit einer eingebauten Vier-Terabyt-SSD geliefert wird, stellt sich natürlich die Frage, wo er seine Musik-Files am besten lagert. Kommt die „Improvisation“ Patrice Herals auf Michel Godards Album Le Concert des Parfums vom Melco, wirkt das Refektorium des ehemaligen Klosters von Noirlac noch einen Tick größer. Die Impulse der verschiedenen Perkussionsinstrumente klingen noch eine Spur länger nach. Die Wiedergabe wirkt luftiger, die Luft flirrender und das Spiels Patrice Herals noch ein ganz kleines bisschen engagierter. Dem steht gegenüber, dass die Instrumente bei der Reproduktion der Daten von der internen SSD minimal schärfer fokussiert zu sein scheinen. Auch ein weiteres wohlbekanntes Test-File, der erste Satz von Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmoniker unter Jonathan Darlington bestätigt die bisherige Einschätzung der Qualität der Wiedergabe von den Festplatten des Melco und der des JCAT-Streamers. Insgesamt sind die Unterschiede hier aber ein wenig geringer als die zwischen dem Streaming aus dem Netz und von der Festplatte. Die beiden Teststücke verfestigen aber meinen ersten Eindruck: Der XACT spielt – mal ganz abgesehen vom Lagerort der Files – sehr dynamisch, rhythmisch ungemein involvierend, verfügt über ein grundsolides Tieftonfundament und begeistert mit Transienten, die denen bei realen Konzerten zu hörenden teils schon erschreckend nahe kommen!
So sehr mich der S1 ohne Vergleich auch begeistert, wenn ich ihn nicht gegen den Aries G2.2 gehört habe, bleibt meine Einschätzung recht wage. Also höre ich mit Freude mal wieder Ravi Shankars „West Eats Meet“ – und nicht nur einmal – bevor ich das USB- und Ethernetkabel vom JCAT-Streamer auf den Aries umstecke – und bin erst mal beruhigt: Letzterer kann sich durchaus hören lassen. Zwar hat der XACT in Sachen extremer Tiefbass und Raumtiefe noch ein wenig mehr zu bieten. Da sich die beiden auch preislich deutlich voneinander unterscheiden, gehen die klanglichen Unterschiede für mich aber in Ordnung, zumal der Auralic einen hauch knalliger und plakativer zu Werke geht: Bei diesem Track passt das einfach richtig gut. Mit dem Umweg über die „Improvisation“ lande ich dann wieder bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15. Und die macht sofort alles klar: Die Tiefenstaffelung der Instrumentengruppen auf der noch etwas größeren Bühne gelingt dem XACT klar besser. Dazu kommt ein wenig mehr Tiefbassenergie und bei den lauteren Passagen neigt der S1 erfreulicherweise weniger zur Schärfe als der G2.2. Hier sind die Verhältnisse eindeutig: Für mich ist der XACT der klar bessere Streamer, und das rechtfertigt auch seinen nicht unbeträchtlichen Preis. Während der erste Wechsel vom Aries zum JCAT wenig spektakulär erschien, fällt es enorm schwer, wieder zu ersterem zurückzukehren, wenn man sich eine Weile an den S1 gewöhnen durfte.
Gehört mit
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NAS | Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil |
Streamer | Auralic Aries G2.2 |
Up-Sampler | Chord Electronics M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Gold Signature, SOtM sNH-10G |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 |
Vorstufe | Audio Exklusiv R7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE, Wilson Audio Alexia V |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Gold Signature und Mainz D2 (2x), Rossaudio Kabel, SOtM dCBL-BNC75 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und SBooster MK II, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silent Feet 20, Waversa WLAN-Isolator-EXT-1 und -EXT-Reference |
Herstellerangaben
JCAT XACT S1
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Hersteller
JCAT
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Web | xact.audio |
Letztes Jahr hat die Audio Group Denmark erfolgreich die Axxess Forté Streaming-Verstärkerserie eingeführt. Nun wird die Produktpalette von Axxess Audio Equipment erweitert: Audio Group Denmark ist stolz darauf, die Einführung von zwei Lautsprechern, einer Reihe von Kabeln und schließlich Zubehör zur Resonanzkontrolle anzukündigen.
Der übergreifende Traum und die Vision für Axxess ist es, emotionale musikalische Momente mit noch mehr Menschen zu teilen. Basierend auf der innovativen technologischen Entwicklung und den Designtraditionen von Ansuz, Aavik und Børresen stellt Axxess hochwertige Lautsprecher, Verstärker, Audiokabel und HiFi-Zubehör her, die von den Händlern der Audio Group Denmark zu einem erschwinglichen Preis verkauft werden können, um so High-End-HiFi für mehr Menschen zugänglich zu machen. Trotz des moderaten Preises erreichen die Axxess-Produkte den Standard an musikalischer Leistung und ästhetischem Design, für den Ansuz, Aavik und Børresen bekannt sind.
Die beiden neuen Axxess-Lautsprechermodelle sind der Standlautsprecher Axxess L1 und der Standlautsprecher Axxess L3. Sie wurden beide vom Børresen-Ingenieurteam unter der Leitung von Michael Børresen und Flemming Erik Rasmussen entwickelt und entworfen. Die Lautsprecher wurden nach denselben Kriterien in Bezug auf Klang und Designphilosophie entwickelt wie die Børresen-Lautsprecher. Die in der L1 und L3 verwendeten Komponenten und Technologien wurden sorgfältig entwickelt und in beiden Modellen eingesetzt.
Diese Axxess-Lautsprecher versprechen nicht nur ein authentisches Musikerlebnis, sondern auch eine tiefere Verbindung zur Musik, die es ihrem Besitzer ermöglicht, sich voll und ganz in die Musik hineinzuversetzen und den Zenit der Musikwiedergabe zu erleben.
Die Membran des neuen Axxess Bändchenhochtöners besteht aus Kapton - einem sehr leichten Material. Im Vergleich zu einem Kalottenhochtöner ist er 25-mal leichter und aufgrund des Bändchenprinzips ist die Fläche doppelt so groß. Die Bändchenhochtöner-Technologie sorgt für ein intensiveres Hörerlebnis und bringt einen näher an die Musik heran. Im Axxess-Lautsprechermagnetsystem der Tief/Mitteltöner werden doppelte
Kupferkappen an den Polringen verwendet, um einen hohen Fluss und eine geringe Induktion zu erreichen. Der Einsatz von Kupferkappen wurde aus der Børresen X-Serie übernommen. Die sorgfältige Konstruktion des Tiefmitteltöners soll dafür sorgen, dass man Musik mit außergewöhnlicher Klarheit und Tiefe erleben kann. Die Membranen der Axxess-Lautsprecher wurden von erfahrenen Ingenieuren im eigenen Haus entworfen und entwickelt, um maximale Steifigkeit bei minimalem Rauschen zu erreichen.
Das Gehäuse und die Schallwand der Axxess-Lautsprecher L1 und L3 sind aus einem Verbundwerkstoff auf natürlicher Basis gefertigt. Diese Materialwahl ist ein wichtiges Merkmal und wurde entwickelt, um Klangverzerrungen zu eliminieren, damit man Musik in ihrer reinsten Form genießen kann. Die Oberfläche der Lautsprecher ist entweder in satiniertem Schwarz oder Weiß erhältlich. Der Axxess L1-Lautsprecherständer ist wie das Gehäuse aus einem Verbundwerkstoff auf natürlicher Basis gefertigt. Der Axxess L1 Ständer enthält sowohl funktionelle als auch visuelle Elemente, die von Ansuz, Aavik und Børresen inspiriert sind, was sich positiv auf den ästhetischen Ausdruck, aber auch auf die Leistung des Lautsprechers auswirkt. Der Regal-Lautsprecher L1 kostet pro Paar 2.500 Euro, die Ständer 1.000 Euro zusätzlich. Der Standlautsprecher steht mit 5.000 Euro in der Preisliste.
Im Bestreben, ein komplettes Axxess-Setup aufzubauen, führt die Audio Group Denmark eine neue Kabelserie ein. Basierend auf dem Design- und Entwicklungserbe von Ansuz lag der Fokus auf Rauschunterdrückung und Resonanzkontrolle zur Entwicklung von exquisiten HiFi-Kabeln. Diese bieten den Einstieg in das Universum von Ansuz zu einem günstigen Preis. Die Gehäuse der Axxess-Kabelserie sind aus einem mineralgefüllten Verbundmaterial gefertigt, das die Erhaltung des Musiksignals ohne Beeinträchtigung der Klangqualität gewährleistet. Um ein reichhaltiges und gedämpftes Musiksignal zu liefern, wurden die Kabel aus abgeschirmtem versilbertem Kupferleitern konstruiert. Axxess-Kabel sind in den folgenden Kabeltypen erhältlich:
Die Axxess Noir Resonanzkontrollgeräte sind nach den gleichen Prinzipien aufgebaut wie die Ansuz Darkz-Geräte. Die AGD hat hart daran gearbeitet, das richtige Material zu finden, das die musikalische und energetische Qualität bewahrt. Die Axxess Noir Füße bestehen aus einem speziellen, mit Mineralien gefüllten Verbundmaterial und verbessern das Hörerlebnis, indem sie unerwünschte Vibrationen minimieren, so dass der Hörer ganz in die Musik eintauchen kann. Ein Vierer-Set kostet 550 Euro.
Hersteller
Audio Group Denmark
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | audiogroupdenmark.com |